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Politik: UN-Rückzug nach Unruhen in Birma

Bangkok - Militäreinheiten und Polizisten haben am Montag in den Straßen mehrerer Städte und Dörfer im westbirmanischen Rakhine-Staat patrouilliert. Seit Sonntag ist in der Region der Notstand in Kraft.

Bangkok - Militäreinheiten und Polizisten haben am Montag in den Straßen mehrerer Städte und Dörfer im westbirmanischen Rakhine-Staat patrouilliert. Seit Sonntag ist in der Region der Notstand in Kraft. Die Behörden verhängten nach schweren Zusammenstößen zwischen muslimischen und buddhistischen Bewohnern eine abendliche Ausgangssperre. Die UN begannen damit, ihre Mitarbeiter aus der Region abzuziehen.

Die Ausschreitungen hatten vor anderthalb Wochen nach dem Mord an einem Mädchen begonnen, das der überwiegend buddhistischen Rakhine-Ethnie angehört. Anwohner machten für die Tat Angehörige der muslimischen Rohingya-Minderheit verantwortlich. Ein aufgebrachter buddhistischer Mob stoppte daraufhin einen Bus und prügelte zehn Rohingya zu Tode. Es folgten Vergeltungsaktionen, bei denen Rohingya am Wochenende hunderte Häuser und Geschäfte von Rakhine niederbrannten.

Wie viele Menschen bei den Ausschreitungen ums Leben kamen, war bis Montagabend nicht klar. Aus niedergebrannten Häusern wurden Leichen geborgen, auch in Sittwe, der Hauptstadt des Bundesstaates. Bei einer davon handelte es sich offenbar um eine getötete Rohingya-Frau; sie wurde in einem Fluss gefunden. Polizisten evakuierten Muslime aus vorwiegend buddhistischen Vierteln Sittwes.

Geschäfte und Schulen blieben in der betroffenen Region am Montag geschlossen. Die meisten Bewohner verschanzten sich in ihren Häusern, einige Männer bewaffneten sich mit Schwertern. Die Behörden in Bangladesch drängten mehr als 300 Rohingya-Bootsflüchtlinge, die offenbar vor den Zusammenstößen geflohen waren, in birmanische Gewässer zurück. Die Rohingya sind eine der am stärksten verfolgten Minderheiten weltweit. Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit rief Birmas Regierung auf, die Muslime zu schützen. Sascha Zastiral

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