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UN-Sicherheitsrat: Venezuela und Guatemala geben Kandidatur auf

Nach einem Marathon mit 47 ergebnislosen Wahlgängen haben Venezuela und Guatemala ihr Ringen um den Sitz Lateinamerikas im UN-Sicherheitsrat aufgegeben. Stattdessen soll Panama zum Zuge kommen.

New York - Der guatemaltekische Außenminister Gert Rosenthal sagte, Panama werde von "beiden Extremen" des Kontinents akzeptiert. Der ecuadorianische UN-Botschafter Diego Cordovez gab die Entscheidung nach zwei Gesprächsrunden mit Rosenthal und dem venezolanischen Außenminister Nicolas Maduro in der ecuadorianischen UN-Mission bekannt. Die Staaten Lateinamerikas und der Karibik hatten Venezuela und Guatemala die Bestimmung eines Kompromisskandidaten zugebilligt, um einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden. Die Zustimmung der Grulac zu Panama gilt daher als sicher.

Guatemala hatte 46 der 47 Abstimmungen seit dem 9. Oktober gewonnen, aber immer wieder die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit von mindestens 121 der 192 Staaten in der UN-Vollversammlung verfehlt. Vor allem die USA wollten eine Mitgliedschaft des von ihrem Erzfeind Hugo Chávez regierten Venezuela verhindern und hatten Guatemala unterstützt. Washington hatte gefürchtet, Chávez könnte die US-Initiativen im Sicherheitsrat systematisch blockieren. Der venezolanische Staatschef hält mit seiner Kritik an US-Präsident George W. Bush nicht zurück. Im September hatte er ihn in der UN-Vollversammlung als "Teufel" beschimpft.

Guatemala: US-Unterstützung war zweischneidiges Schwert

Rosenthal sagte nach der Rückzugsankündigung, er könne sich nicht als glücklich bezeichnen. Aber nach 47 Wahlgängen sei die Entscheidung für einen Kompromisskandidaten die "weniger schlechte". Guatemala werde ein anderes Mal erneut kandidieren. Die Unterstützung der USA habe sich für sein Land als "zweischneidiges Schwert" erwiesen, fügte der Außenminister hinzu. Viele Staaten in der UN-Vollversammlung, darunter die Gruppe der 77 aus Entwicklungsländern und China, stellen sich bewusst gegen die USA.

Bei der Abstimmung geht es um die Bestimmung eines Nachfolgers für Argentinien, das zum 1. Januar nach zwei Jahren aus dem UN-Sicherheitsrat ausscheidet. Die zehn nicht-ständigen Mitglieder des Gremiums werden in Fünfer-Gruppen jeweils für zwei Jahre von der UN-Vollversammlung gewählt, wobei die Weltregionen gleichmäßig repräsentiert werden. Am 9. Oktober wurden bereits Südafrika, Belgien, Indonesien und Italien für die Jahre 2007 und 2008 in den Sicherheitsrat gewählt.

In einer ähnlichen Sackgassensituation wie Venezuela und Guatemala hatten sich 1979 Kolumbien und Kuba befunden. Sie hielten allerdings 159 Abstimmungen in der UN-Vollversammlung durch, bevor Mexiko zum Kompromisskandidaten bestimmt wurde. (tso/AFP)

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