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Ungarn: Rechtsextreme Randale überschatten Nationalfeiertag

Der ungarische Nationalfeiertag ist von Randalen rechtsextremer Demonstranten überschattet worden. Die Polizei setzte bei der Auflösung einer illegalen Kundgebung in Budapest Tränengas und Wasserwerfer ein.

Budapest - Vier Polizisten wurden bei Zusammenstößen leicht verletzt. Dutzende Demonstranten wurden festgenommen. Keine Zwischenfälle gab es bei einer Kundgebung der konservativen Opposition mit 200.000 Teilnehmern. Regierungschef Ferenc Gyurcsany rief die Nation am Abend in einer sehr kurzen Ansprache zur Einheit auf.

Bei den Zusammenstößen am Abend warfen vermummte Demonstranten Steine und Gegenstände von Baustellen auf die Sicherheitskräfte. Die Sicherheitskräfte griffen nach Angaben der ungarischen Nachrichtenagentur MTI ein, als die Rechtsextremisten mit Steinen und Flaschen auf Journalisten warfen. Ein MTI-Korrespondent sei dabei verletzt worden.

Die rechtsextremen Demonstranten forderten auf der nicht genehmigten Kundgebung den Rücktritt Gyurcsanys sowie die Freilassung von zwei ihrer Anführer, die im Laufe des Tages festgenommen worden waren. Sie schwenkten dabei die so genannten Arpad-Flaggen, welche die nationalsozialistische ungarische Regierung während des Zweiten Weltkrieges nutzte. Einige Demonstranten skandierten auch "Sieg Heil".

Harter Kern errichtet Barrikaden

Während sich viele der gewalttätigen Demonstranten nach einigen Stunden auf den Weg nach Hause machten, blieb ein harter Kern weiter auf dem Prachtboulevard von Budapest, der Andrassy-Straße, und errichtete dort Barrikaden aus Mülleimern und Baumstämmen.

Bei der größten Kundgebung am Nationalfeiertag gab es keine Zwischenfälle. Zu ihr hatte die Oppositionspartei Fidesz aufgerufen. Deren Vorsitzender Viktor Orban forderte den Rücktritt von Ministerpräsident Ferenc Gyurcsany, da dieser seine Wahlversprechen nicht einlöse. Er kündigte an, aus einem geplanten Referendum über einige Gesetzesvorhaben eine Volksabstimmung über das Regierungsbündnis aus Sozialisten und Liberalen machen zu wollen.

Polizei warnte vor Angriffen

Nachdem im September und Oktober Proteste gegen die Regierung in Straßenschlachten gemündet waren, hatten Geheimdienste auch vor Ausschreitungen am Nationalfeiertag gewarnt. Es hieß, Extremisten deckten sich mit Waffen ein und planten koordinierte Angriffe. Der Luftraum über Teilen der ungarischen Hauptstadt wurde daher gesperrt, zudem wurden mehr als 100 Überwachungskameras in Budapest installiert.

Mit dem Nationalfeiertag begeht Ungarn den Jahrestag der Niederlage im Befreiungskrieg gegen das Habsburger-Reich im Jahr 1848. (tso/AFP)

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