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Ungerechtigkeit: Frauen verdienen viel weniger

Der durchschnittliche Stundenlohn für Frauen liegt immer noch 22 Prozent unter dem der männlichen Kollegen. Deutschland gehört damit zu den Schlusslichtern.

Bei der Entlohnung von Männern und Frauen ist Gleichbehandlung für die meisten Chefs in Deutschland offenbar immer noch kein Thema: Laut EU-Kommission liegt der durchschnittliche Stundenlohn für Frauen hierzulande rund 22 Prozent unter dem ihrer männlichen Kollegen. "Damit gehört Deutschland zu den Staaten mit der größten Ungleichheit bei der Bezahlung von Männern und Frauen", sagte EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla der "Welt". Genauso groß oder größer seien die Unterschiede nur noch in Estland, Zypern und der Slowakei. Die geringsten Differenzen gibt es demnach in Belgien, Malta und Slowenien.

Dass beide Geschlechter im Berufsleben noch unterschiedlich behandelt werden, ist nicht neu. Doch die EU-Zahlen machen das gravierende Lohngefälle in Deutschland erst richtig deutlich. Denn im Durchschnitt der 27 EU-Staaten ist der Unterschied mit 15 Prozent weitaus geringer. Spidla warf den deutschen Arbeitgebern daher auch vor, zu wenig gegen die Benachteiligung ihrer Arbeitnehmerinnen zu tun. Er forderte die Verantwortlichen auf, das Prinzip "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" auch wirklich anzuwenden und zugleich für mehr Familienfreundlichkeit zu sorgen.

Die Arbeitgebervereinigung BDA verteidigte die Unterschiede am Montag und erklärte, für sie gebe es "eine Vielzahl von objektiven Gründen". Dazu gehörten etwa geringere Arbeitszeiten von Frauen und familienbedingte Auszeiten. Der Gewerkschaftsbund DGB bezeichnete den Zustand hingegen als "Skandal". Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) appellierte an alle Parteien, gegen das Lohngefälle vorzugehen. Es sei wichtig, dass Arbeitgeber, Gewerkschaften und die Politik "gemeinsam zur Gleichstellung von Frauen und Männern beitragen". ysh

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