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Untreueverdacht: Staatsanwalt ermittelt bei Unicef

Der Geschäftsführer von Unicef Deutschland soll jahrelang Spendengelder der Hilfsorganisation verschwendet haben. Unter anderem wurden einem ehemaligen Mitarbeiter viel zu hohe Honorare gezahlt.

Köln - Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts der Untreue gegen Unicef Deutschland. Es gehe um Vorwürfe gegen Geschäftsführer Dietrich Garlichs, sagte Staatsanwalt Günther Feld am Freitag. Demnach soll Garlichs Spendengelder für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen verschwendet haben. Feld betonte, dass es um einen Anfangsverdacht gehe, und dementierte Berichte über eine Durchsuchung der Unicef-Zentrale. Bei Unicef hieß es offiziell: „Das ist ein ganz normaler Vorgang“. Die Vorsitzende Heide Simonis hat Dietrich Garlichs aufgefordert, bis zur Klärung der Vorwürfe sein Amt ruhen zu lassen. Unicef kündigte an, man werde „eine unabhängige Prüfung veranlassen“.

Konkret geht es um teure Umbaumaßnahmen in der Zentrale sowie die Details eines teuren Beratervertrages. Ein ehemaliger Mitarbeiter hat demnach in den drei Jahren von 2005 bis 2007 insgesamt 280.000 Euro an Honoraren bekommen, zusätzlich hatte Unicef die Mehrwertsteuer bezahlt. Der Mann war ausgeschieden, dann aber auf Honorarbasis zu Tagessätzen von 850, später 700 Euro beschäftigt worden. „Dies war ein Fehler“, heißt es aus der Geschäftsführung, weil man versäumt hatte, den Honorarrahmen bei dem früheren Gehalt des Mannes zu deckeln. Allerdings sei dieser Mitarbeiter für längere Zeit als Bauleiter tätig gewesen und habe damit ein doppelt so teures Angebot eines anderen Fachmannes überflüssig gemacht.

Die 800.000 Euro für die Umbaumaßnahmen selbst sieht Unicef als gerechtfertigt. Der Platzbedarf in der Zentrale wäre sonst völlig unzureichend gewesen, verteidigt man sich.

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