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Politik: Ursache der Kettenreaktion war der Wunsch nach frühem Feierabend - jetzt werden die Sicherheitsvorschriften geprüft

Nach dem schwersten Atomunfall in der Geschichte Japans hat die nationale Energiebehörde die Überprüfung aller Atomanlagen des Landes angeordnet. Die staatliche Agentur für Technologie und Wissenschaft teilte am Montag mit, noch in dieser Woche solle eine Reihe von Anlagen einer Sicherheitskontrolle unterzogen werden.

Nach dem schwersten Atomunfall in der Geschichte Japans hat die nationale Energiebehörde die Überprüfung aller Atomanlagen des Landes angeordnet. Die staatliche Agentur für Technologie und Wissenschaft teilte am Montag mit, noch in dieser Woche solle eine Reihe von Anlagen einer Sicherheitskontrolle unterzogen werden.

Ministerpräsident Keizo Obuchi sagte, eine Überprüfung der Sicherheitsvorschriften sei notwendig, um eine Wiederholung des Atomunfalls in Tokaimura vom Donnerstag zu verhindern. Gleichzeitig solle das Krisen-Management für den Fall eines Unfalls verbessert werden.

In der Brennelemente-Fabrik von Tokaimura hatten Arbeiter eine zu große Menge Uran in einen Tank eingefüllt und damit eine nukleare Kettenreaktion ausgelöst. Mindestens 55 Menschen wurden einer erhöhten radioaktiven Strahlung ausgesetzt. Der Betreiberfirma der Anlage in Tokaimura, JCO Co. Ltd., wurde unterdessen die Weiterverarbeitung von Uran untersagt, bis die Sicherheit der Anlage garantiert werden könne. Ein Vertreter des Unternehmens räumte ein, die von der Regierung gebilligten Sicherheitsvorschriften für den Transport von Uran umgangen zu haben.

Einer der beim Atomunfall in Tokaimura verstrahlten Arbeiter hat nach einem Zeitungsbericht ausgesagt, er habe die Arbeit "schnell beenden" wollen. Daher habe er seine zwei Kollegen am vergangenen Donnerstag angewiesen, mehr Uran als vorgeschrieben in einen Tank einzufüllen. Daraufhin war es zu einer unkontrollierten Kettenreaktion gekommen. Es gab Spekulationen, dass Kosten eingespart werden sollten. Die beiden Arbeiter befanden sich am Montag weiter in kritischem Zustand.

In der japanischen Öffentlichkeit war der Regierung vorgeworfen worden, die Überwachung der Atomanlagen zu lax gehandhabt zu haben. Das japanische Industrie- und Handelsministerium erklärte, alle 51 Atom-Reaktoren des Landes, die 37 Prozent des Stroms Japans lieferten, sollten überprüft werden.

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