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Politik: USA suchen Kontakt mit der „Achse des Bösen“

Bush ändert Nordkorea-Politik Powells Vize reist nach Pjöngjang

Peking. Die Entscheidung der US-Regierung, den Dialog mit Nordkorea wieder aufzunehmen, ist in Asien begrüßt worden. Japan und Südkorea wollen die in der kommenden Woche geplanten Gespräche in Pjöngjang unterstützen. „Wir erwarten, dass beide Seiten verschiedene bestehende Probleme durch Dialog lösen“, sagte eine Regierungssprecherin am Freitag in Seoul.

Das Weiße Haus hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Vizeaußenminister James Kelly vom 3. bis 5. Oktober zu Gesprächen nach Pjöngjang reisen werde. Die Ankündigung kam nach einem Telefongespräch des amerikanischen Präsidenten, George W. Bush, mit dem Präsidenten Südkoreas, Kim Dae-jung. Kellys Reise nach Pjöngjang ist der erste hochrangige Kontakt zwischen beiden Staaten seit Bushs Amtsantritt. Bush hatte Nordkorea zusammen mit dem Irak und dem Iran zur „Achse des Bösen“ erklärt und einen Dialog bisher abgelehnt.

Die US-Politik stand im Gegensatz zu Südkorea und der Europäischen Union. Die Gespräche in Pjöngjang sind eine Kehrtwende in Washingtons Korea-Politik. Unterstützt wurde diese Entscheidung offenbar durch die jüngsten positiven Nachrichten aus Nordkorea. In einer diplomatischen Offensive hatte Pjöngjang sein Verhältnis zu Südkorea und Japan verbessert. Staatsführer Kim Jong-il entschuldigte sich persönlich bei Japan für die Entführung japanischer Staatsbürger durch nordkoreanische Agenten. Pjöngjang und Seoul nahmen ihre Entspannungsgespräche wieder auf und vereinbarten den Bau von Eisenbahn- und Straßenverbindungen über die Grenze.

Im Mittelpunkt der Gespräche stehen aus US-Sicht Nordkoreas umstrittene Nuklearpolitik sowie die Vorwürfe gegen Pjöngjang, staatlichen Terrorismus zu unterstützen. Die USA bezichtigen Nordkorea, ebenso wie der Irak heimlich am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. 1994 unterzeichneten Pjöngjang und Washington ein Abkommen, in dem Pjöngjang seinen Verzicht auf ein eigenes Nuklearprogramm erklärte. Als Gegenleistung versprach Washington den Bau von zwei zivilen Atomkraftwerken. Das Abkommen wurde von beiden Seiten unterlaufen. Für ein Entgegenkommen wird Nordkorea Wirtschaftshilfe und Sicherheitsgarantien verlangen. Schnelle Ergebnisse sind nicht zu erwarten. Ein Erfolg wäre bereits, wenn beide Seiten den Dialog fortführen. Harald Maass

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