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Politik: Vater der Eisenkuppel

Ex-Verteidigungsminster ließ Raketenabwehr bauen.

Tel Aviv - Von der Lachnummer zum Volkshelden: Über Amir Perez, einst Verteidigungsminister und seither Arbeitspartei-Hinterbänkler, lachte früher die ganze Welt. Bei einer Manöverbeobachtung hatte er nicht bemerkt, dass auf seinem Feldstecher der Deckel noch drauf war. Doch jetzt kann sich der kleine Mann mit dem struppigen Haar und dem Schnäuzer nicht auf Israels Straßen bewegen, ohne dass ihn junge und alte Frauen abküssen, Männer ihm auf die Schulter klopfen. Denn Amir Perez ist der Vater der „Kipat Barsel“, des „Eisenkuppel“ genannten neuen mobilen Raketenabwehrsystems.Ohne ihn würde Israel viel mehr Opfer und Schäden dieses Waffenganges beklagen. Perez selbst wohnt in der am meisten attackierten Kleinstadt Sderot.

2006 erklärte Perez die „Eisenkuppel“ zum wichtigsten Projekt überhaupt – gegen den hartnäckigen Widerstand der Generäle. Im April 2007 unterzeichnete das Verteidigungsministerium mit dem staatlichen Rüstungstechnologiekonzern Rafael einen Vertrag über die Entwicklung des Systems, ohne die gesetzlich vorgeschriebene Zustimmung der Armee und der Regierung eingeholt zu haben.Eine Milliarde Dollar kostete bisher die Entwicklung des mobilen Raketenabwehrsystems, mitfinanziert von den USA.

Im vergangenen Jahr kam das System erstmals zum Einsatz: Acht von neun aus dem Gazastreifen auf Ashkelon abgefeuerte Raketen wurden abgefangen. Und nun wird sogar eine Trefferquote von 88 Prozent gemeldet.

Vier „Kipat Barsel“-Systeme waren bereits in der Nähe der Großstädte Ashdod und Ashkelon sowie der Wüstenmetropole Beer Shewa stationiert. Am Sonntag, nachdem mehrfach der Großraum Tel Aviv und einmal auch Jerusalem attackiert wurden, wurde vorzeitig ein fünftes System zum Schutz der Wirtschaftsmetropole stationiert. Weitere sollen folgen, die Rede ist von insgesamt zehn bis zwölf.

Der Erfolg von „Kipat Barsel“ beruht auf einem einfachen, genialen Prinzip. Das Radarsystem erkennt die feindlichen Raketen unmittelbar nach deren Abschuss. In der zweiten Phase berechnen Kontrollcomputersysteme den exakten Zielpunkt. Handelt es sich um ein offenes Gelände, so geschieht nichts weiter. Ist aber eine bewohnte Ortschaft bedroht, so wird die Abschussrampe informiert und eine Abwehrrakete abgefeuert. cal

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