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Venezuela: Letzter Schritt zur Verstaatlichung der Ölindustrie

Staatspräsident Hugo Chávez hat ein Dekret zur Verstaatlichung der Ölindustrie unterzeichnet. Betroffen sind Fördergebiete im Orinoco-Streifen, wo die größten Ölreserven der Welt vermutet werden.

Caracas - Die Öffnung des Sektors für ausländisches Kapital in den 1990er-Jahren sei unheilvoll gewesen, erklärte der Linksnationalist Chávez bei der Unterzeichnungszeremonie in Caracas. Chávez kündigte auch eine militärische Besetzung der Ölfelder zum 1. Mai an.

Nach dem neuen Dekret müssen im Orinoco-Streifen tätige, ausländische Firmen eine Umwandlung in Joint-Venture-Unternehmen akzeptieren, bei denen der Staat die Kapitalmehrheit halten wird. Betroffen sind unter anderem die US-Gesellschaften Exxon Mobil, Chevron und Conoco-Phillips sowie die französische Total, British Petroleum und Statoil aus Norwegen.

Ausschüsse zur Vorbereitung dieser Umwandlung in Gemeinschaftsunternehmen sollen laut Chávez bereits in dieser Woche gebildet werden. "Das ist die wahre Nationalisierung des Erdöls, das Erdöl gehört allen Venezolanern", sagte der Präsident.

Größte Erdölreserven der Welt vermutet

Die Reserven im Orinoco-Becken im Westen des Landes werden zur Zeit noch im Rahmen so genannter strategischer Vereinigungen mit der staatlichen PDVSA von ausländischen Firmen ausgebeutet. Die Gesamtförderung im Gebiet beträgt heute 600.000 Barrel (je 159 Liter) pro Tag. In allen Vereinigungen hat PDVSA noch eine Kapitalminderheit.

In einem 600 Kilometer langen und 70 Kilometer breiten Streifen parallel zum Orinoco-Fluss werden die größten Ölreserven der Welt vermutet. Die Regierung in Caracas spricht von 1370 Milliarden Barrel. Derzeit hat Venezuela bestätigte Reserven von gut 80 Milliarden Barrel. Die Produktion des Orinoco-Beckens wird als Orimulsion, ein Gemisch aus Wasser und Orinoco-Schweröl, vermarktet.

Chávez hatte bereits Anfang des Jahres anlässlich des Beginns seiner neuen Amtszeit bis 2013 Verstaatlichungen im Öl-, Strom- und Telefonsektor angekündigt. Rund 20 ausländische Ölfirmen hatten im vergangenen Jahr bereits die Umwandlung ihrer Aktivitäten im südamerikanischen Land in Joint-Venture-Firmen mit PDVSA akzeptiert, bei denen die venezolanische Gesellschaft nach einem neuen Gesetz ausnahmslos die Kapitalmehrheit hat. (tso/dpa)

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