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"Verbrecherkrise": Druck auf Blair-Regierung nimmt zu

Wegen einer schweren Krise im Strafvollzug und bei der Überwachung von Sexual- und Drogenstraftätern gerät die britische Regierung immer weiter unter Druck. Forderungen nach dem Rücktritt des Innenministers werden laut.

London - Innenminister John Reid, der als Vertrauter des politisch angeschlagenen Premierministers Tony Blair gilt, lehnte Forderungen nach seinem Rücktritt jedoch erneut ab. Derweil bringen die Medien fast täglich neue Einzelheiten der "Verbrecherkrise" ans Licht. So kam jetzt heraus, dass die Polizei unter teils skandalösen Umständen den Kontakt zu 322 verurteilten Sexualstraftätern verloren hat. Einige hatten als Adresse "eine Hütte im Wald" oder vage Beschreibungen zu Campingplätzen angegeben.

Nach Medienberichten hatte die Polizeigewerkschaft das Innenministerium bereits vor drei Jahren gewarnt, dass sich Sexualverbrecher durch Schlampereien im Polizeiapparat der Überwachung entziehen können. Zuvor war bekannt geworden, dass die Gefängnisse des Inselkönigreichs kurz davor stehen, wegen Überfüllung keine neuen Häftlinge mehr aufnehmen zu können. Bis zum Sommer könnte die Zahl der Verurteilten nach Erhebungen der Regierung die Zahl der bereitstehenden Gefängnisbetten weit übersteigen.

Zudem wurde am Wochenende bekannt, dass die britische Passbehörde es versäumt hatte, 147 verurteilten Drogenstraftätern Auslandsreisen, darunter in Länder mit leichter Verfügbarkeit von Rauschgiften, zu untersagen. Gegenüber der Zeitung "The Guardian" räumte Reid ein, dass sich die Krise durch neue Enthüllungen noch verschärfen könnte. Er sei aber angetreten, das Innenministerium "zu renovieren" und wolle dies fortsetzen. (tso/dpa)

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