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Vergleich: Das Rauchverbot in anderen EU-Staaten

In einigen EU-Mitgliedländern sind Rauchverbote bereits in Kraft oder beschlossene Sache. Ein Überblick

Brüssel - Vorreiter in Sachen Qualm-Verbot in der EU ist Irland, das im März 2004 ein totales Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden verhängte. Untersuchungen zeigen, dass diese Regel zu 94 Prozent befolgt wird, obwohl die verräucherten Pubs des Landes jahrzehntelang als Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens galten. Die Politiker verstehen bei der Umsetzung keinen Spaß: So wurde der rechtspolitische Sprecher der oppositionellen Fine-Gael-Partei, John Deasy, im April 2004 von seinem Parteichef gefeuert, nachdem er sich in der Parlamentsbar eine Zigarette angezündet hatte. Seit 2004 verhängten Italien, Malta, Schweden und Schottland ähnliche Verbote, im Rest Großbritanniens, in Belgien und in Litauen sollen im nächsten Jahr strenge Regeln in Kraft treten.

In Frankreich wurde Mitte November eine ebenfalls sehr strenge Regelung verabschiedet, die im Februar in Kraft tritt. Cafés, Restaurants und Diskotheken haben bis zum 1. Januar 2008 Zeit, in ihren Lokalen hermetisch abgeriegelte Raucherkabinen einzurichten, die das Personal nicht betreten muss. In staatlichen Schulen und Krankenhäusern sind selbst Raucherzimmer verboten. Zugleich will der Staat denjenigen Rauchern, die aufhören wollen, finanziell unter die Arme greifen. So sollen Entwöhnungskuren mit Nikotinpflaster zu einem Drittel vom Staat bezahlt werden. Eine Studie hatte gezeigt, dass Frankreichs Restaurants, Bars und selbst Krankenhäuser hinsichtlich der Qualmbelastung zu den gefährlichsten der Welt gehörten. Nur Syrien, Rumänien, Libanon, Belgien und Singapur schnitten schlechter ab.

Griechen ignorieren Verbot

In vielen EU-Ländern wird allerdings weiter in der Öffentlichkeit geraucht - und das teilweise trotz geltender Verbote. Lediglich in Österreich, das mit 37 Prozent der Erwachsenen eine der höchsten Raucherquoten der Gemeinschaft hat, gibt es überhaupt keine Regel. In Griechenland wird ein bestehendes Verbot weitestgehend ignoriert, in Spanien ermöglichen diverse Ausnahmegenehmigungen weiter das Rauchen in Cafés, Bars und Restaurants, in Ungarn beraten Parlamentsausschüsse und Fraktionen traditionell in vollgequalmten Sitzungssälen.

Europas Bürger sind Umfragen zufolge dem öffentlichen Rauchverbot nicht abgeneigt: 63 Prozent halten rauchfreie Büros und öffentliche Gebäude für wünschenswert. Geht es allerdings um Bars und Cafés, so finden nur noch 40 Prozent eine solche Maßgabe vernünftig. Eine Regelung auf EU-Ebene gibt es bisher nicht - die Gemeinschaft legt lediglich fest, wieviel Nikotin und Teer die Zigaretten enthalten dürfen oder wie groß die Warnungen auf den Paketen gedruckt werden. (tso/AFP)

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