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Politik: Versöhnen durch Erinnern

Berlin Mit Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen ist am Volkstrauertag in ganz Deutschland der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht worden. In Berlin rief der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier dazu auf, den „Alltag des Schreckens“ nicht zu vergessen und Geschichte nicht zu verdrängen.

Berlin Mit Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen ist am Volkstrauertag in ganz Deutschland der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht worden. In Berlin rief der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier dazu auf, den „Alltag des Schreckens“ nicht zu vergessen und Geschichte nicht zu verdrängen. „Die sich des Vergangenen nicht erinnern, sind dazu verurteilt, es zu wiederholen“, mahnte Papier auf der zentralen Gedenkveranstaltung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Reichstagsgebäude. Anschließend sprach Bundespräsident Horst Köhler die traditionelle Totenehrung.

Heute gelte der Volkstrauertag nicht mehr nur den unmittelbaren Opfern, sondern müsse als Chance begriffen werden, sich des Vergangenen zu erinnern, um sich mit geschärften Blick der Gegenwart zuzuwenden, unterstrich Papier. Dies sei in einem „Land des selbstverständlich gewordenen Friedens“ wichtig, damit die heutige Generation, die die Schrecken des Krieges nur noch aus Geschichtsbüchern kenne, diesen Frieden „einordnen und schätzen“ könne. „Es ist Frieden geworden in Europa“, sagte der Verfassungsgerichtspräsident – Frieden durch gemeinsames Trauern und Frieden durch Versöhnung. Papier unterstrich: „Dies ist die Keimzelle einer friedlichen Zukunft in einem gemeinsamen Europa.“

Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik war der Bundesrat bei der Kranzniederlegung anlässlich des Volkstrauertages nicht mit einem Repräsentanten vertreten. Statt wie üblich fünf Kränze wurden zunächst nur vier Kränze von den Repräsentanten der Verfassungsorgane – von Bundespräsident, Bundestag, Bundesregierung und Bundesverfassungsgericht - in der Neuen Wache in Berlin niedergelegt. Nicht dabei war ein Vertreter des Bundesrates. Wie die ARD berichtete, ist man im Bundespräsidialamt und im Bundesinnenministerium über das unentschuldigte Fernbleiben des Bundesrates erheblich verstimmt.ddp

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