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Politik: Volks-Tanz

Csardas war beim Adel verpönt

Vor zweihundert Jahren eroberte Ungarn ein neuer Tanz, der Csárdás. Er war ganz anders als die gewohnten, höfischen Tänze: Beim Csárdás improvisierten die Tänzer, angefeuert vom wilden Geigenspiel der Zigeuner, Mann und Frau drängten sich eng aneinander. Der Adel missbilligte die neuen Sitten voller Abscheu, Priester verurteilten die Tanzenden. Gerade aber die einfachen Leute liebten den Csárdás, das Volk hatte seine eigene Melodie gefunden. Beim „Tango des Ostens“ führt der Mann, die Frau muss ihm instinktiv folgen, was zur damaligen Zeit keineswegs üblich war. Ungewöhnlich war auch das große Repertoire an möglichen Schrittfolgen, bei Polka und Walzer sind die Tänzer eingeschränkter. Der Csárdás, der auch in der Slowakei populär ist, hat einen schnellen und einen langsamen Teil. Während der schnellen Passagen trennen sich die Paare und tanzen jeder für sich. Je nach Temperament, also eigentlich immer, nutzt der Mann seinen Part zu einer virtuosen Einlage, bei der er sich auf die Stiefel schlägt – ähnlich dem bayerischen Schuhplattler. Der Csárdás befeuerte nicht nur den ungarischen Volksgeist, auch große Komponisten wie Liszt und Brahms ließen sich von ihm inspirieren.

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