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Politik: „Vorkämpfer der Versöhnung“

Berlin Überall auf der Welt haben Politiker und Kirchenvertreter am Sonntag den verstorbenen Papst gewürdigt. Der iranische Staatspräsident Mohammed Khatami bezeichnete den Verstorbenen in einem Beileidstelegramm an den Vatikan als einen „großen Mann religiöser Mystik“.

Berlin Überall auf der Welt haben Politiker und Kirchenvertreter am Sonntag den verstorbenen Papst gewürdigt. Der iranische Staatspräsident Mohammed Khatami bezeichnete den Verstorbenen in einem Beileidstelegramm an den Vatikan als einen „großen Mann religiöser Mystik“. Johannes Paul II. habe „Anstrengungen unternommen, um der Wahrheit, der Gerechtigkeit und dem Frieden zum Triumph zu verhelfen“. „Israel, das jüdische Volk und die ganze Welt haben einen großen Vorkämpfer der Versöhnung und der Brüderlichkeit zwischen den Religionen verloren“, sagte Silwan Schalom, Israels Außenminister. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nannte ihn einen „Mann des Dialogs, der für die heilige palästinensische Sache kämpfte“. Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, würdigte den Papst als „großen spirituellen Führer“.

Für den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, war Johannes Paul II. „ein anstößiger Papst, der Widerstand geweckt hat“. Zugleich sei er ein Vorbild gelebten Glaubens und eine moralische Instanz weit über die katholische Kirche hinaus gewesen. Huber lobte seine charismatische Persönlichkeit, Menschlichkeit und Frömmigkeit. Von einem neuen Papst erhofft er sich, „dass die Vielfalt unter den Christen und in der katholischen Kirche mehr Bedeutung bekommt“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, nannte Johannes Paul II. einen „Brückenbauer und exemplarischen Christen“. Er wies besonders auf die Verdienste von Johannes Paul II. um die Wiedervereinigung und die Versöhnung zwischen Deutschen und Polen hin. „Wir Deutschen haben dem Heiligen Vater viel zu verdanken“, sagte Lehmann. Als „Freund der Deutschen“ habe der Papst stets auch großes Interesse für das kirchliche Leben und die Theologie in Deutschland gehabt. Er habe aber auch ebenso hohe Erwartungen in die Kirche in Deutschland gesetzt. Nicht immer sei das Verhältnis „frei von Unstimmigkeiten gewesen“, sagte der Kardinal auch.

Winfried Kretschmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg und Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken in Deutschland, hat Johannes Paul II. als den „für Demokratie und Menschenrechte wirkmächtigsten Papst, den die Kirche jemals hatte“ bezeichnet. Er war nach Ansicht Kretschmanns aber auch ein „linker“ Papst, da er das Problem der sozialen Gerechtigkeit nie aus den Augen verlor und gemäß der katholischen Soziallehre die Arbeit über das Kapital stellte. Tsp

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