zum Hauptinhalt
Die Sängerin Conchita Wurst trat 2014 beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen auf.

© DPA/Joerg Carstensen

Vorurteile gegen LGBTQ-Szene?: Ungarn sagt Teilnahme am ESC ab

Ungarn will nicht mehr am Eurovision Song Contest teilnehmen. Ungarische Medien vermuten, die Veranstaltung sei der Regierung „zu schwul“.

Ungarn hat seine Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC) abgesagt. Ein Grund dafür wurde offiziell nicht genannt, doch ungarische Medien vermuten hinter der Absage Vorurteile der Regierung gegen die LGBTQ-Szene. Das berichtet die Nachrichtenseite „The Guardian“. Der ungarische Regierungssprecher László Kövér nannte die Vorwürfe falsch.

Der ESC ist in der LGBT-Szene sehr beliebt. Nachdem mit dem Isländer Páll Óskar 1997 erstmals ein offen schwuler Künstler aufgetreten war, gewann 1998 die transsexuelle israelische Sängerin Dana International, und 2014 die österreichische, bärtige Dragqueen Conchita Wurst.

Daran könnte sich Ungarn stören, glauben Beobachter. Der Guardian nennt mehrere Beispiele: Die ungarische Nachrichtenseite „index.hu“ berichte von Quellen aus regierungsnahen Medien, die den Grund für die ESC-Absage darin sehen, dass der Wettbewerb „zu schwul“ sei.

Auch der ungarische Rundfunksender MTVA bestätigte dies dem Guardian.

[Mehr Neuigkeiten aus der queeren Welt gibt es im monatlichen Queerspiegel-Newsletter des Tagesspiegel - hier geht es zur Anmeldung.]

Regierungssprecher László Kövér bezeichnete den Bericht von „index.hu“ auf Twitter als „Fake News“, nannte aber auch keinen anderen Grund für die Absage.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Im August hatte Kövér die Heirat gleichgeschlechtlicher Paare mit Pädophilie verglichen. Orbáns Partei Fidesz hatte zudem einen Boykott von Coca-Cola gefordert, als der Konzern eine Werbekampagne mit einem schwules Paar gestartet hatte.

Vor der Absage hatte ein regierungsnaher Fernsehsender behauptet, dass der ESC eine „homosexuelle Armada“ sei, die Ungarns mentale Gesundheit gefährden würde.

Ungarn nahm bisher 17 Mal am ESC teil und landete dabei fünfmal in den Top Ten. Im vergangenen Jahr belegte das Land Platz 21. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false