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Politik: Wahlforscher sehen in der Rechts-Partei FPÖ nun eine neue Arbeiterpartei - die "Nachfolgerin der SPÖ"

Die Freiheitlichen (FPÖ) des österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider sind bei ihrem Wahlsieg am Sonntag mehr denn je in traditionelle Kernwählerschichten der Sozialdemokraten (SPÖ) eingebrochen. "Die FPÖ löst die SPÖ als Arbeiterpartei ab", hieß am Montag die wichtigste Erkenntnis der Wahlforscher über die Wählerwanderung.

Die Freiheitlichen (FPÖ) des österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider sind bei ihrem Wahlsieg am Sonntag mehr denn je in traditionelle Kernwählerschichten der Sozialdemokraten (SPÖ) eingebrochen. "Die FPÖ löst die SPÖ als Arbeiterpartei ab", hieß am Montag die wichtigste Erkenntnis der Wahlforscher über die Wählerwanderung. Danach hatten 39 Prozent der Arbeiter FPÖ und 37 Prozent SPÖ gewählt.

"Die Arbeiter laufen der SPÖ davon", analysierte das Magazin "Format". "Die neue Arbeiterpartei ist die FPÖ", sagte der Politologe Fritz Plasser in Wien. So brachen die Sozialdemokraten in der von der Schwerindustrie geprägten Stadt Kapfenberg (Steiermark) mit zehn Prozentpunkten ein - diese Wähler wanderten ausnahmslos zu Haider. Eine ähnliche Situation fanden die Forscher in den nahe gelegenen Industrieorten Leoben, Bruck und Mürzzuschlag vor.

In der Hauptstadt Wien - ursprünglich eine Hochburg der SPÖ - verloren die Sozialdemokraten weit mehr als fünf Prozentpunkte an die FPÖ - und das gerade in den Arbeiterbezirken. Im traditionell "roten Wien" erzielte die FPÖ über ein Viertel der Stimmen, die SPÖ fiel mit 38,3 Prozent auf einen absoluten Tiefpunkt.

Nachdem die FPÖ in ihrem Kernland Kärnten im März bei den Landtagswahlen erstmals zur stärksten politischen Kraft aufgestiegen war, konnte sie ihren Erfolg auch bei der Nationalratswahl wiederholen. "Ein blaues Fest für die FPÖ", titelten die Zeitungen für Kärnten in Anspielung auf die traditionelle Parteifarbe, nachdem die FPÖ 39 Prozent erreicht hatte.

Auch in Graz, der zweitgrößten österreichischen Stadt, überholte die FPÖ alle Parteien. Ihre absoluten Hochburgen lagen aber erwartungsgemäß in Kärnten. In Seeboden kam sie auf mehr als 51 Prozent, in den Gemeinden Velden und Radenthein auf rund 44 Prozent, in der Landeshauptstadt Klagenfurt auf 40 Prozent.

Eine Hoffnung vielleicht bleibt: Nach Ansicht eines Wahlforschers des österreichischen Inneministeriums kann die FPÖ den bei der Parlamentswahl am Sonntag eroberten zweiten Platz doch noch verlieren. Durch die Auszählung der etwa 200 000 Briefwahlstimmen könnte sich die konservative Volkspartei (ÖVP), die nur 0,32 Prozentpunkte hinter der FPÖ auf Platz drei gelandet ist, noch auf Platz zwei vorschieben. Bereits in den vergangenen Jahren habe die ÖVP bei diesen Briefwählern überdurchschnittlich gut abgeschnitten, hieß es.

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