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Wahlkrimi bei der EKD: Beckstein wird nicht Präses

Das evangelische Kirchenparlament will am Montag über Nahrungsmittelknappheit und nachhaltige Landwirtschaft beraten. Doch auch ein Wahlgang muss noch aufgearbeitet werden.

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) berät am Montag über Welternährung und nachhaltige Landwirtschaft. Zu dem Schwerpunktthema sprechen vor den Kirchenparlamentariern in Düsseldorf mehrere Wissenschaftler, zudem soll eine Resolution dazu vorbereitet werden. Hintergrund ist die Nahrungsmittelknappheit in vielen Teilen der Erde. Die Synodalen wollen auf ihrer Jahrestagung auch über den EKD-Haushalt beraten, beschlossen wird das Zahlenwerk aber noch nicht.

Irmgard Schwaetzer ist neue Präses der EKD

Am späten Sonntagabend wählte das Kirchenparlament nach einem schwierigen Verfahren die frühere FDP-Politikerin Irmgard Schwaetzer zur neuen Vorsitzenden. Erst nach einem ergebnislosen Wahlkrimi zwischen zwei anderen Bewerbern wurde die 71-Jährige mit breiter Mehrheit zur Nachfolgerin von Katrin Göring-Eckardt bestimmt. Sie sagte, sie freue sich auf die Aufgabe. Gegenkandidaten hatte sie nicht.

Zuvor waren der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU/69), der als Favorit galt, und die Bremer Juristin und frühere Kirchenpräsidentin Brigitte Boehme (73) gegeneinander angetreten. In zwei Wahlgängen erreichten sie aber nicht die erforderliche Mehrheit. Beckstein - bisher Vize-Präses der Synode - erklärte daraufhin, er stehe für einen dritten Wahlgang nicht mehr zur Verfügung. Später verzichtete dann auch Boehme.

Die bisherige Synoden-Vorsitzende Göring-Eckardt hatte das Amt im September vorzeitig niedergelegt, weil sie sich ganz auf ihre Arbeit als Grünen-Fraktionschefin im Bundestag konzentrieren will.

Günther Beckstein scheiterte bereits 2009

Beckstein war bereits 2009 mit dem Versuch gescheitert, an die Spitze des Kirchenparlaments zu kommen - damals unterlag er Göring-Eckardt.

Beckstein galt lange als einziger Kandidat für das herausgehobene Laienamt, Boehme kandidierte eher kurzfristig. Der Ex-CSU-Politiker ist in der evangelischen Kirche nicht unumstritten, weil er während seiner Zeit als bayerischer Innenminister als Hardliner in der Flüchtlingspolitik galt. Am Freitag hatte er Medienberichten zufolge den gegenwärtigen Kurs der EKD kritisiert und gefordert, sie müsse „frommer“ werden.

Schwaetzer war von 1982 bis 1984 FDP-Generalsekretärin und später auch stellvertretende Parteivorsitzende. Von 1987 bis 1991 war sie Staatsministerin im Auswärtigen Amt und dann bis 1994 Bauministerin. Sie engagiert sich in Berlin für die evangelische Kirche, ist Vorsitzende des Gemeindekirchenrates im Berliner Dom und gehört der EKD-Synode seit 2009 an. Ihre verkürzte Amtszeit dauert bis 2015.

Die 126 Delegierten des Kirchenparlaments vertreten 20 Landeskirchen mit rund 23,5 Millionen Gläubigen. Die Synode ist eines von drei EKD-Leitungsgremien. Die anderen sind der Rat und die Kirchenkonferenz. (dpa)

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