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Politik: Warten auf dem Rollfeld

Auslieferung des mutmaßlichen Waffenhändlers Bout an die USA verzögert sich

Die Auslieferung des vermeintlichen Waffenschmugglers Viktor Bout an die USA verzögert sich. Eigentlich sollte der 43-Jährige, der vor mehr als zwei Jahren in Bangkok festgenommen worden war, am Mittwoch außer Landes gebracht werden. Ein Gericht in Bangkok hatte vor wenigen Tagen die Auslieferung angeordnet.

Eine Chartermaschine aus den USA stand am Mittwoch schon auf dem Flughafen „Don Muang“ im Norden von Bangkok bereit. Doch dann wurde die Auslieferung verschoben. Es gebe noch „verschiedene Schritte im juristischen Verfahren“, die abgeschlossen werden müssten, erklärte Premier Abhisit Vejjajiva. Die USA hätten neue Anklagepunkte vorgebracht, die immer noch von der Justiz behandelt würden, sagte der stellvertretende Premierminister Suthep Thaugsuban. „Die Anklage muss vor dem Gericht den Antrag einreichen, diese Anklagepunkte fallenzulassen, und wir wissen nicht, wie die Entscheidung des Gerichts aussehen wird.“ Die USA hatten vor einigen Monaten weitere Vorwürfe wie den der Geldwäsche erhoben, um die Wahrscheinlichkeit der Auslieferung zu erhöhen.

Das könnte allerdings zu weiteren Komplikationen führen. Denn vor einem Jahr hatte ein Gericht in Bangkok zunächst die Auslieferung Bouts an die USA abgelehnt. In Bangkok herrschte damals die Auffassung, Washington wolle Bout „einen „politischen Prozess“ machen. „Wir handeln in Einvernehmen mit dem Gesetz, und niemand kann uns vorschreiben, die Auslieferung zu beschleunigen“, sagte der stellvertretende Premierminister Suthep jetzt.

Die politische Wirklichkeit ist jedoch nicht ganz so einfach. Erst kürzlich hatte die US-Regierung den thailändischen Botschafter in Washington einbestellt und auf die Auslieferung Bouts gedrängt. Während des Verfahrens war Russland immer deutlicher hinter den Kulissen in Erscheinung getreten und hatte mit allen Mitteln versucht, die Ausweisung zu verhindern.

Denn offenbar war Bout, der ab Mitte der neunziger Jahre über sein riesiges Flugtransportunternehmen Waffen aus den ehemaligen Ostblockstaaten in nahezu alle Konfliktherde weltweit geliefert hatte, als offizieller Militärberater Moskaus nach Thailand gekommen. Er sollte dort die Lieferung eines dieselbetriebenen U-Boots vorbereiten, das Russland Thailand zur Verfügung stellen möchte, um seine Beziehungen zu Bangkok zu festigen. Die Festnahme Bouts durch US-Ermittler in Bangkok dürfte diese jedoch kaum vorangebracht haben.

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