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Politik: Warum töten Mütter – Niedersachsen fördert Studie

Berlin - Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen beginnt in der kommenden Woche eine Befragung von 40 Frauen, die ihr Kind getötet haben. Die Untersuchung, die das Bundesfamilienministerium mit 90 000 Euro fördert, soll einen Einblick in die Lebenslage der Frauen zum Zeitpunkt der Tat geben.

Berlin - Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen beginnt in der kommenden Woche eine Befragung von 40 Frauen, die ihr Kind getötet haben. Die Untersuchung, die das Bundesfamilienministerium mit 90 000 Euro fördert, soll einen Einblick in die Lebenslage der Frauen zum Zeitpunkt der Tat geben. „Nur auf diese Weise kann man präventive Maßnahmen ableiten“, sagte Institutsdirektor Christian Pfeiffer dem Tagesspiegel. Die Einrichtung hat aus dem ganzen Bundesgebiet Gerichtsakten zur Tötung von Kindern unter sechs Jahren angefordert. Aus ihnen wollen sie 40 Täterinnen für je zwei lange Interviews auswählen.

Bis jetzt liegen dem Forschungsinstitut rund 800 Fallunterlagen vor. Sie lassen sich in zwei Gruppen einteilen: die Kindstötungen sofort nach der Geburt und die, bei denen das Kind nach längerer Vernachlässigung stirbt wie im Fall von Lea-Sophie aus Schwerin oder Kevin aus Bremen. Pfeiffer zufolge gibt es erhebliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen: Längere Vernachlässigung oder Misshandlung ereignet sich vor allem in sozial benachteiligten Familien. Anders verhielt es sich bei den Tötungen sofort nach der Geburt. „Das Rätselhafte ist, dass hier oft keine Armut vorlag“, sagte Pfeiffer. Die Täterinnen seien oft gut ausgebildet gewesen. Ein weiterer vorläufiger Befund ist, dass sich die frühen Kindstötungen häufiger in den neuen Bundesländern ereigneten. Verena Friederike Hasel

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