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Politik: Was sie glauben

221 000 Israelis leben im Westjordanland, etwa 8500 im Gazastreifen . Sie verteilen sich auf 145 Siedlungen sowie etwa 150 kleinere Außenposten.

221 000 Israelis leben im Westjordanland, etwa 8500 im Gazastreifen . Sie verteilen sich auf 145 Siedlungen sowie etwa 150 kleinere Außenposten. Beim Abschluss der OsloVerträge 1993 waren es noch 115 000 Siedler. Obwohl die zwischen Israel und der PLO geschlossenen Verträge ausdrücklich vorsahen, dass keine der beiden Seiten die Situation einseitig zu ihren Gunsten verändern darf, baute Israel die Siedlungen nach Kräften weiter aus und verdoppelte die Zahl der Bewohner.

DIE MOTIVE

Die Beweggründe der Siedler lassen sich in zwei Gruppen einteilen – religiöse und ökonomische. Die religiösen Siedlungen liegen entweder in der Nähe von biblisch erwähnten Orten, oder sie sind bewusst an exponierten Stellen tief in der Westbank platziert. Die Siedlungen mit Bewohnern, die primär wirtschaftliche oder nationalistische Motive haben, liegen zwar auf palästinensischem Gebiet, aber überwiegend nahe der grünen Grenze. Zu dieser Gruppe gehören auch die meisten der 21 Siedlungen im Gazastreifen, die Israel im August aufgeben will. Den fanatischen Kern der Siedler bilden die religiösen Zionisten der Bewegung Gush Emunim. Ihr geistlicher Inspirator war Rabbi Zvi Jehuda Kook. Seine Anhänger sind überzeugt, das messianische Zeitalter habe bereits begonnen und die jüdische Besiedlung des biblischen Israel Voraussetzung ist für die Erlösung der ganzen Welt. Darum sind sie umgekehrt überzeugt, dass die Aufgabe von Siedlungen in Samaria und Judäa, dem heutigen Westjordanland, gleichbedeutend ist mit dem Ende der menschlichen Hoffnung auf die Wiederkehr des Messias . Etwa zwei Drittel der Siedler haben vor allem ökonomische Motive . Dazu gehören kinderreiche Familien oder sozial Schwache, die sich den Kauf einer eigenen Wohnung nur in den staatlich hoch subventionierten Siedlungen leisten können. Ihnen gewährt die Regierung günstige Darlehen. Die meisten von ihnen fahren morgens über die gut ausgebauten, nur für Israelis zugelassenen Umgehungsstraßen von der Westbank nach Israel zur Arbeit. M.G.

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