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Nichts ist still bisher, nicht nach dem Anschlag auf Berlin.

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Weihnachten nach dem Terror: Leben ist das, was wir gemeinsam daraus machen

Wie stellen wir uns eine gute Zukunft vor? Die stillen Tage könnten uns lehren, achtsam zu werden - für das, was man Gemeinwohl nennt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Und jetzt kommen die stillen Tage. Die stillen Tage? Nichts ist still bisher, nicht nach dem Anschlag auf Berlin, nicht in dieser Situation. Die Anspannung hat so viele ergriffen, sie lässt sich schwer abschalten. Die Mobiltelefone laufen immer, bei Polizisten, beim Krankenhauspersonal, bei Feuerwehrleuten, überall. Die einen müssen wach sein, um einsatzfähig zu bleiben, die anderen wollen es, um über die Lage informiert zu bleiben. So ist das Leben. Ist es nicht so?

Es muss einmal still werden um uns herum, damit wir mit uns selbst ins Gespräch kommen. Wir müssen zur Besinnung kommen, um mit denen, die uns umgeben, über das Leben reden zu können, wie es sein soll, wie es werden soll. Wo doch alles so schnell geworden ist. Wir überholen uns selbst, täglich. Und der Tag hat mehr als 24 Stunden.

So vieles hat sich in vielerlei Hinsicht geändert, wirtschaftlich, kulturell, gesellschaftlich, religiös. Es ist ein tiefgreifender Wandel, der niemals mehr abgeschlossen sein wird. Der deshalb auch bei vielen zu Verunsicherungen führt. Zumal es ja nicht nur hier so ist, nicht nur im Herzen Europas, sondern auf der ganzen Welt. Wie stellen wir uns die Zukunft vor, eine gute Zukunft? Darüber müssen wir nachsinnen.

Diese Tage könnten uns lehren – wenn wir sie lassen –, achtsam zu werden. Und zwar für das, was man Gemeinwohl nennt. „Überzogene persönliche Ambitionen, wahltaktische Manöver und Spielchen, nicht eingehaltene Versprechen, ein scheinbar realitätsfernes politisches Personal, fehlende Pläne oder langfristige Visionen, parteipolitisches und demagogisches Gebaren sind durch nichts zu rechtfertigen“, schreiben die französischen katholischen Bischöfe – ein gutes Geleitwort. Nicht allein für die Politik. Denn das Leben ist mehr als die Summe aneinandergereihter Existenzen und Interessen. „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“, weiß Mahatma Gandhi: Leben ist das, was wir gemeinsam daraus machen.

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