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Welthandel: WTO-Beratungen wurden abgebrochen

Ziel der Doha-Runde war es, weltweite Märkte zu liberalisieren, um armen Ländern mehr Chancen bei der Globalisierung zu ermöglichen. Das Vorhaben scheint zunächst gescheitert.

Die Beratungen bei der Welthandelsorganisation (WTO) zum Abschluss der Doha-Runde sind am Dienstag in Genf nach neun Tagen abgebrochen worden. Das bestätigte die US-Handelsbeauftragte Susan Schwab. Die rund 40 Minister hätten sich nicht abschließend auf ein gemeinsames Kompromisspaket einigen können. In Delegationskreisen hieß es, die Gespräche könnten im Herbst fortgesetzt werden.

Bis zuletzt war am Dienstag versucht worden, das bisher Erreichte zusammenzufassen und für spätere Beratungen zu retten. Am vergangenen Freitag hatten sieben Verhandlungsführer der EU, den USA sowie aus Indien, China, Brasilien, Japan und Australien ein Kompromisspaket ausgearbeitet. Politiker hatten an den Einigungswillen der Beteiligten appelliert und EU-Handelskommissar Peter Mandelson nannte ein Scheitern der Beratungen eine "erschreckende Aussicht".

Indien und China verweigern die Öffnung der Agrarmärkte

Der Streit um einen am vergangenen Freitag gefundenen Kompromiss für einen Abschluss der sieben Jahre alten Doha-Runde war eskaliert, nachdem Indien und China sich geweigert hatten, vor allem ihre Agrarmärkte weiter zu öffnen. Sie wollen entsprechende Schutzmechanismen für ihre Bauern nicht zu sehr aufweichen und machten sich für Zölle stark, die die Bauern in armen Ländern vor zu hohen Agrarimporten schützen sollen. China und Indien betonten, dass sie im Namen von 100 Entwicklungsländern sprächen.

Die US-Handelsbeauftragte Susan Schwab warf beiden Ländern daraufhin vor, das mühsam gefundene Kompromisspaket in Frage zu stellen. Von den USA wurden größere Konzessionen besonders beim Abbau der Subventionen für Baumwolle verlangt. Einige WTO-Vertreter zeigten jedoch auch Verständnis für die beiden Schwellenländer. Sie müssten angesichts ihrer noch immer riesigen armen Bevölkerungsschichten dafür sorgen, dass die Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit gestärkt und nicht durch billige Importe geschwächt werde, hieß es in Genf. Hinter beiden Staaten stehe ein großer Teil der ärmeren Entwicklungsländer. (mpr/dpa)

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