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Politik: Wende im Drama um Bulgarinnen?

Libysche Eltern angeblich gegen Hinrichtung

Sofia - In den Bemühungen um eine Begnadigung der in einem Aids-Prozess in Libyen zum Tode verurteilten Bulgarinnen ist nach Presseberichten ein Durchbruch erzielt worden. Wie die bulgarische Zeitung „24 Tschassa“ am Freitag berichtete, haben die Familien der an Aids erkrankten Kinder nach Berichten aus ihrer Heimatstadt Bengasi auf eine Hinrichtung der Krankenschwestern verzichtet. Den Frauen wird vorgeworfen, sie hätten 400 libysche Kinder absichtlich mit Aids angesteckt.

Die Eltern haben den Angaben zufolge am Donnerstag eine „endgültige Einigung“ über ihre Entschädigung unterzeichnet. Die Höhe der Abfindung wurde nicht genannt. Der Durchbruch sei möglich geworden, nachdem die letzten zwölf Familien, die zuvor eine Vereinbarung abgelehnt hatten, jetzt eingelenkt hätten. In ihrem Namen habe ein Fernsehsender in Bengasi eine entsprechende Erklärung verlesen, hieß es.

Die Todesstrafen gegen die Krankenschwestern und einen mitangeklagten palästinensischen Arzt waren am Mittwoch auch vom Obersten Gericht Libyens bestätigt worden, obwohl Experten die Infektionen in dem Kinderkrankenhaus in Bengasi auf die schlechte Hygiene zurückgeführt hatten. Der Oberste Richterrat des Landes will am Montag über die Todesurteile beraten. Die neun Richter könnten auch über eine Begnadigung der Angeklagten entscheiden. Dann könnten die Krankenschwestern bis 23. Juli freigelassen werden, berichtet „24 Tschassa“. Ihr Gepäck sei schon in die bulgarische Botschaft in Tripolis gebracht worden. Die Frauen werden seit achteinhalb Jahren in dem arabischen Land festgehalten.

Die französische First Lady Cécilia Sarkozy hatte am Donnerstag überraschend die Krankenschwestern besucht. Zudem sei sie am Morgen mit dem libyschen Staatschef Muammar Gaddafi zusammengetroffen, erklärte das französische Präsidentenbüro. Die Gattin von Staatspräsident Nicolas Sarkozy besuchte auch die Familien der mit Aids infizierten Kinder. Es handele sich nicht um einen offiziellen Staatsbesuch, sagte deren Sprecher. Der französische Präsident habe seine Frau „als Mutter“ nach Libyen geschickt, um der Unterstützung Frankreichs für die Kinder Ausdruck zu verleihen. dpa/AFP

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