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Politik: Weniger Studenten, mehr Qualität

Stuttgart. Im Streit um die künftige Bildungsfinanzierung haben die Kultusminister den Fehdehandschuh ihrer Finanzkollegen aufgegriffen.

Stuttgart. Im Streit um die künftige Bildungsfinanzierung haben die Kultusminister den Fehdehandschuh ihrer Finanzkollegen aufgegriffen. Bei der Kultusministerkonferenz (KMK) am Freitag in Hohenheim bei Stuttgart versicherten sie, die in Zukunft rückläufigen Schüler und Studentenzahlen auch für längst fällige Reformen und Qualitätsverbesserungen zu nutzen, statt Ausbildungskapazitäten einzusparen. "Lehrereinstellungen dürfen nicht allein von der Schülerzahl abhängen", sagte die KMK-Präsidentin, Baden-Württembergs Schulministerin Annette Schavan (CDU). "Bildung und Wissenschaft sind grundlegend wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung", unterstützte sie der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Jürgen Zöllner (SPD): "Wenn die Finanzminister wirklich meinen, was sie da vorgelegt haben, ist das grundlegend falsch."

Damit reagierten die Kultusminister auf einen Beschluss der Finanzministerkonferenz, die kräftig sparen wollen, wenn ab 2005 die Schülerzahlen sinken. Die Finanzseite bestreitet auch, dass in Deutschland im internationalen Vergleich zu wenig Akademiker ausgebildet werden. Nach den Zahlen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OECD) erreichen in Deutschland 16 Prozent eines Jahrgangs den Hochschulabschluss. In anderen wichtigen Industrienationen wie Japan oder Großbritannien sind dies mehr 33 Prozent. Vor allem in den Natur- und Ingenieurwissenschaften wird ein Fachkräftemangel prognostiziert.

Zugleich droht die schon heute in einigen Berufen sichtbare Fachkräftelücke durch den Geburtenrückgang größer zu werden. So wird nach der jüngsten Bevölkerungsprognose die Zahl der 19- bis 25-Jährigen von heute 900 000 bis 2050 auf 600 000 schrumpfen - auch wenn in den nächsten acht Jahren Steigerungen zu erwarten sind.

Zugleich wollen die Kultusminister noch stärker als bisher ausländische Studenten und Wissenschaftler anwerben. Durch die Attentate auf die USA am 11. September sei "die Motivation dazu sogar stärker geworden", so Zöllner, der in der KMK für die SPD-Länder spricht. Sein Amtskollege Gerd Harms aus Sachsen-Anhalt betonte: "Der 11. September hat zwar neue Fragen gebracht. Terrorismus hat aber nichts mit der Internationalisierung der Hochschulen zu tun."

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