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Doris Schröder-Köpf und Boris Pistorius, hier im August bei einer Veranstaltung in Berlin.

© Kay Nietfeld, dpa

Wer liebt wen in Hannover?: Doris Schröder-Köpf und Boris Pistorius sind ein Paar

In Hannover ging die politische Elite immer gern den PR-Deal mit der "Bild"-Zeitung ein. Auch über die Noch-Frau von Ex-Kanzler Schröder erfuhr die Republik jetzt wieder Privates. Ein Porträt.

Von Robert Birnbaum

Personenstandsnachrichten waren immer schon ein wichtiges und – sofern sie als bezahlte Anzeige auftraten – tragendes Element des Zeitungswesens. Ökonomisch geht ihre Bedeutung freilich rasant zurück; man teilt allfällige Hochzeiten, Geburten, selbst Sterbefälle heutzutage eher der Facebook- oder Whatsapp-Gruppe mit. Nur auf dem Lande wird die Verlobung noch im gedruckten Anzeigenteil kundgetan. Und in Hannover. Da heißt der Anzeigenteil bloß anders: Vorne steht groß und rot „Bild“ darauf.

Die Geschichte der jüngsten Mitteilung in Eheangelegenheiten ist rasch erzählt. Doris Schröder-Köpf (53) und Altkanzler Gerhard Schröder (72) haben sich seit Längerem auseinandergelebt. Vor Kurzem reichten sie nach 19 Ehejahren die Scheidung ein.

Die gelernte Journalistin, die ohnehin nie ins Blümchenkleid-Klischee der „Kanzlergattin“ passte, ging da als SPD-Landtagsabgeordnete und Integrationsbeauftragte des Landes Niedersachsen längst eigene Wege. Boris Pistorius (56) wiederum hat vor einem Jahr seine Frau verloren; sie starb an Krebs. Dass die Parteifreunde auch privat zum Paar wurden, verbreitete zuerst der NDR. Per „Bild“ weiß es nun der Rest der Republik.

Stephan Weil ist immun gegen "Bild"-Glamour

Das folgt einer langen hannoverschen Tradition der Hofberichterstattung rund ums Leineschloss. Gerhard Schröders Trennung von seiner dritten Frau Hiltrud wurde ebenso umfassend auf dem Boulevard ausgebreitet wie schon die Ehezeit davor. Im Bild, das „Bild“ mitschuf, erinnerten Gerhard und „Hillu“ an niedersächsische Kennedys. Hinterher wurde aus der engagierten Tierschützerin dann die Frau gemacht, die dem Gatten die Currywurst nicht gönnte.

Schröders Nach-Nachfolger Christian Wulff knüpfte nahtlos an diese politisch-mediale Kooperation zum beidseitigen Vorteil an. Dass der CDU-Politiker, damals noch verheiratet, eine Neue hatte, erfuhr die Welt in- und außerhalb Hannovers aus Springers Massenblatt. Die Sache hatte alles Zeug zum Anrüchigen im katholischen CDU-Milieu. Aber „Bild“ setzte sie als anrührende Liebesgeschichte in Szene. Dafür fanden private Bilder den Weg in die Redaktion.

Die Zusammenarbeit nahm bekanntlich ein abruptes Ende durch das Telefonat mit „Bild“- Chef Kai Diekmann, das Bundespräsident Wulff ums Amt brachte. In Hannover regiert heute Stephan Weil. Der Mann ist gegen „Bild“-Glamour immun. Da bleibt dem darbenden Boulevard nur die Ex vom Ex.

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