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Der deutsche Astronaut Alexander Gerst bei Außenarbeiten an der Internationalen Raumstation ISS.

© dpa

Westfälischer Friedenspreis: Astronauten der ISS und die Kriegsgräberfürsorge ausgezeichnet

Die einen forschen und arbeiten 400 Kilometer über der Erde, die anderen pflegen Gräber gefallener Soldaten. Der am höchsten dotierte Friedenspreis in Deutschland ging in diesem Jahr an zwei sehr unterschiedliche Gruppen. Die Astronauten der ISS und den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Die Astronauten der Internationalen Raumstation (ISS) und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge sind am Samstag in Münster mit dem Westfälischen Friedenspreis geehrt worden. Der alle zwei Jahre ausgelobte Preis ist mit 100 000 Euro der am höchsten dotierte deutsche Friedenspreis. Vergeben wird die Auszeichnung von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe. Das Preisgeld wird von 65 Unternehmern der Region gestiftet.

WDR-Intendant Tom Buhrow: ISS ist ein Außenposten der Menschheit

WDR-Intendant Tom Buhrow sagte in seiner Laudatio, als „Außenposten der Menschheit“ rund 400 Kilometer über der Erde belegten die Besatzungsmitglieder der ISS, dass die Gegner des Kalten Krieges friedlich miteinander arbeiten können. „Bei der ISS ist nicht nur der unbedingte Wille zum Fortschritt, sondern auch zum Frieden spürbar.“ Denn die Crew aus Astronauten internationaler Länder verstehe ihre Aufgabe auch als politische Arbeit. Mit Fotos aus dem All weise das deutsche Besatzungsmitglied Alexander Gerst auf die Verletzlichkeit der Erde hin, wie etwa vom Gaza-Konflikt dieses Jahres via Twitter. Ein internationales Technikerteam am Boden mache es dabei möglich, dass die ISS als „Symbol des Lebens“ über der Erde leuchte. Alexander Gerst twitterte am Samstag auch einen Dankesgruß nach Münster.

Das ehemalige ISS-Besatzungsmitglied Thomas Reiter erklärte bei der Preisübergabe vor Ort, die Astronauten im All empfänden ihren Einsatz als völkerverbindende Aufgabe. „Das Team fühlt sich als Familie, sie müssen sich aufeinander verlassen können“, sagte der heutige Direktor für die Bemannte Raumfahrt bei der Europäischen Weltraumagentur (ESA). Die ISS umkreist seit November 1998 die Erde und wurde seitdem kontinuierlich ausgebaut. Insgesamt haben bis heute 211 Astronauten die Weltraumstation besucht. Betreiberländer sind die USA, Russland sowie Kanada, Japan und zehn europäische Staaten.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier würdigt den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Der Verein Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde für seine Jugendarbeit geehrt. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte die jungen Erwachsenen, die im Auftrag des Volksbundes Soldatenfriedhöfe in Europa pflegen und sich in Workcamps für internationale Verständigung einsetzen, als „wichtige Stimme des Friedens“. Die vielen Konflikte derzeit, darunter die Ukraine-Krise zeigten, dass der fast 70-jährige Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit sei. „Frieden muss gepflegt und gewahrt werden“, sagte Steinmeier. Die Preisträger schlügen mit ihrer Arbeit Brücken zwischen Ländern und Generationen und gäben den über 2,6 Millionen Kriegstoten auf den Soldatenfriedhöfen weltweit eine Stimme.

Zuletzt ging die Auszeichnung an Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) und die Kinderhilfsorganisation „Children for a better World“.

Der Preis wurde 1998 gestiftet, zum 350. Jahrestag des Westfälischen Friedens, mit dem 1648 der Dreißigjährige Krieg endete. Zuletzt ging die Auszeichnung vor zwei Jahren an Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) und die Münchner Kinderhilfsorganisation „Children for a better World“. Auch der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, Altkanzler Helmut Kohl (CDU), der 2011 gestorbene ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel und der Dirigent Daniel Barenboim zählen zu den Preisträgern. epd

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