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Der bolivianische Präsident Evo Morales am Wiener Flughafen.

© Reuters

Update

Whistleblower Snowden war nicht an Bord: Flugzeug von Morales auf Kanaren gelandet

Weil der Whistleblower Edward Snowden an Bord seines Flugzeuges vermutet wurde, musste Boliviens Präsident Morales einen Zwangsstopp am Wiener Flughafen einlegen. Am Mittwochnachmittag landetet die Maschine nun auf den Kanaren. Österreich ist nur knapp größeren diplomatischen Verstrickungen entgangen.

Das wegen der Snowden-Affäre zur Landung in Wien gezwungene Flugzeug des bolivianischen Präsidenten Evo Morales hat seinen Flug wieder fortsetzen können. Die Maschine hob gegen Mittwochmittag vom Flughafen der österreichischen Hauptstadt ab und ist am Nachmittag auf der spanischen Insel Gran Canaria zwischengelandet. Die Zwischenlandung sei aus technischen Gründen erfolgt, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet.

Mehrere europäische Staaten hatten der Maschine am Dienstag die Überflugrechte verweigert, weil der von den USA gesuchte Geheimdienstenthüller Edward Snowden an Bord vermutet worden war.

Selten hatte der Flughafen Schwechat in der Nähe von Wien so sehr im Zentrum der Weltpolitik gestanden, wo der bolivianische Präsident Evo Morales im VIP-Terminal festsaß. Schuld war der Streit um den ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden.

Dienstagabend wollte Morales von Moskau zurück in die bolivianische Hauptstadt La Paz fliegen. Doch Frankreich und Spanien verweigerten ihm die Überflugsrechte – sie vermuteten, dass Snowden, der sich zuletzt im Transitbereich des  Moskauer Flughafens aufhielt und neben mehreren anderen Ländern auch in Ecuador um Asyl angesucht hat, an Bord sei. „Unbegründete Verdächtigungen“, wie der mit Morales in Wien festsitzende Verteidigungsminister Rubén Saavedra sagte.

Morales und seine Flugzeugcrew verbrachten die ganze Nacht am Flughafen, sie versuchten, in unbequemen Sesseln in einem Warteraum etwas Schlaf zu bekommen, berichteten österreichische Journalisten vom Flughafen aus. Das österreichische Außenministerium erklärte, Snowden sei nicht an Bord des Flugzeugs gewesen – allerdings wurde das Flugzeug der Crew zufolge gar nicht durchsucht.

Die österreichische Innenministerin Johanna Mikl-Leitner von der konservativen ÖVP hatte Snowdens Asylgesuch mit der Begründung für ungültig erklärt, dass Asyl direkt im Land beantragt werden müsse. Wäre Snowden nun tatsächlich an Bord von Morales’ Maschine gewesen, hätte das Österreich wohl in größere diplomatische Bedrängnis gebracht.

Erst am Morgen ließen sich ranghohe Politiker am Flughafen blicken – der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer und Außenminister Michael Spindelegger besuchten Morales. Erst gegen Mittag konnte Morales schließlich weiterfliegen. (AFP)

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