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Politik: „Wir haben uns auf den Weg gemacht“

In seiner Weihnachtsansprache fordert Bundespräsident Köhler mehr gemeinsame Anstrengungen

Berlin - Bundespräsident Horst Köhler hat Politik und Bürger in Deutschland aufgerufen, sich mit einer gemeinsamen Anstrengung wieder an die europäische Spitze hochzuarbeiten. Dies bringe Arbeitsplätze und Sicherheit, sagte das Staatsoberhaupt in seiner Weihnachtsansprache. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr könne man der Welt zudem zeigen: „Deutschland ist ein offenes, ein dynamisches, ein faires Land.“ Das Land „steht vor einem Berg von Aufgaben“, sagte Köhler. Da komme gerade auf Politiker viel Arbeit zu. Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte war zum Jahreswechsel 2004/2005 die Arbeitslosenzahl auf deutlich über fünf Millionen gestiegen. Bei einem strengen Winter ist nicht auszuschließen, dass die Fünf- Millionen-Marke bald erneut überschritten wird.

Vor diesem Hintergrund sagte Köhler: „Wir sollten uns dabei klar machen: Wir können alle nicht zaubern, nur arbeiten. Es wird Zeit brauchen. Doch unser Land hat sich auf den Weg gemacht.“ Auf diesem Weg gelte es, an die „alten Tugenden“ zu denken: „Ein bisschen mehr Ehrlichkeit, Anständigkeit und Redlichkeit im täglichen Umgang können uns wirklich nicht schaden.“

Der Präsident bescheinigte der großen Koalition, nach und nach „parteipolitische Gegensätze zu überbrücken“. Dies könnte zu neuen Wegen bei der Lösung der Probleme führen. Die Menschen im Lande versuchten auch, gemeinsam für ihre Anliegen etwas zu erreichen, ohne sich um Parteipolitik zu kümmern. „Diese Haltung der Bürger kann doch allen Vorbild sein. Dann können wir erleben: Veränderungen lassen sich gemeinsam gestalten, und die Dinge fügen sich.“

In seinem Ausblick auf 2006 sagte Köhler: „Im kommenden Jahr wollen wir Fußball-Weltmeister werden.“ Im Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr erinnerte er an den Tod von Papst Johannes Paul II. und fügte hinzu: „Und wir haben uns mit Menschen in aller Welt gefreut über die Wahl seines Nachfolgers, unseres Landsmannes Papst Benedikt XVI.“ Köhler hob den nun abgeschlossenen Wiederaufbau der im Krieg zerstörten Dresdner Frauenkirche hervor und die Unterstützung dafür von Bürgern aus aller Welt.

Das Staatsoberhaupt verwies aber auch auf die Katastrophen des Jahres 2005: „Die Natur hat uns Demut gelehrt – im Süden der Vereinigten Staaten und in Mittelamerika, in Pakistan, und vor allem am Indischen Ozean. Der Tsunami hat uns vor Augen geführt, wie zerbrechlich die Welt ist und wie verletzlich der Mensch.“

Köhler sagte weiter: „Die Überlebenden und die Hinterbliebenen sind dankbar für die Hilfsbereitschaft, die sie erfahren haben.“ Der Bundespräsident appellierte eindringlich an die Bürger: „Wir wissen: Gemeinsam sind wir stark. Wenn wir zusammenstehen, offen für Ideen sind, hart arbeiten, einander zuhören und helfen, dann können wir auch diejenigen von uns wieder in unsere Mitte holen, die am Rand stehen und sich einsam und schlecht fühlen.“ dpa

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