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Politik: "Wir können nur hoffen, dass es gut geht"

Die Attacke ist sorgfältig aufgebaut. Drei Kernkompetenzen müsse der Herausforderer des Bundeskanzlers verkörpern, referiert Erwin Teufel vor dem Landesparteitag der baden-württembergischen CDU in Rust: Innere Sicherheit, soziale Gerechtigkeit, vor allem aber Wirtschaftskompetenz.

Von Robert Birnbaum

Die Attacke ist sorgfältig aufgebaut. Drei Kernkompetenzen müsse der Herausforderer des Bundeskanzlers verkörpern, referiert Erwin Teufel vor dem Landesparteitag der baden-württembergischen CDU in Rust: Innere Sicherheit, soziale Gerechtigkeit, vor allem aber Wirtschaftskompetenz. Fällt jemand dabei zwingend Angela Merkel ein? Den Delegierten fällt die CDU-Chefin dabei ganz überwiegend nicht ein.

Dann kommt Teufel direkt zur Sache. "Frau Merkel weiß, dass sie als Bundesvorsitzende die Unterstützung der CDU Baden-Württembergs und meine persönliche Unterstützung hat." Aber, das macht der Landesvater unmissverständlich klar, nicht in der Kandidatenfrage. Nach wie vor ist die Südwest-CDU im Grunde der Ansicht, zu der sich - Teufel erinnert daran - das Präsidium der Landespartei am 23. Oktober verständigt hatte: Der Zeitplan zur Kandidatenkür ist obsolet, nötig ist eine Entscheidung jetzt. Teufel hat das Merkel gesagt, Merkel hat abgelehnt. "Wir können nur hoffen, dass es gut geht", sagt Teufel.

Das ist also die neue Linie, die die Spitze der Südwest-CDU ausgibt: CDU-Chefin Merkel - ja, Kanzlerkandidatin - nun ja. Als Dirk Notheis, ein jüngeres Vorstandsmitglied, auch Merkels Eignung als Parteivorsitzende in Zweifel zieht - keine Kraft strahle sie aus und keine Zuversicht, und Größe zeige sich darin, dass jemand erkenne, was er nicht könne -, da hält Teufel schnell dagegen. Tenor: Notheis vergreife sich in Ton und Inhalt, denn Merkel sei eine gute Parteivorsitzende. Nach diesem Wortwechsel war die Gefahr einer längeren Personaldebatte über die Frau gebannt, die an diesem Sonnabend als Gast reden soll.

Das ändert nichts daran, dass Notheis sagte, was im Südwesten viele denken. Auf 70 zu 30 schätzt ein Führungsmitglied die Verteilung der Sympathien zu Gunsten des Kandidaten, den Badener und Schwaben lieber sähen: CSU-Chef Edmund Stoiber. Selbst bei Teufel lassen sich die verdeckten Hinweise auf seine persönlichen Vorlieben kaum anders werten. "Es kann nicht um Sympathie und um Dankbarkeit gehen." Spitzenkandidat müsse werden, "wer am besten für die genannten Themen und Ziele steht". Hinter diesen Kriterien müssten "persönliche Interessen" zurücktreten. Offen sagt er nicht, was in der Landesführung Konsens ist: Merkel soll auf die Kandidatur verzichten und sie Stoiber antragen.

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