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Politik: Wollten Terroristen eine Maschine der Lufthansa kapern? Ministerium: Ein Sicherheitstest

Linie schwieg zu Frankfurter Vorfall

Frankfurt/Main. Ein mysteriöser Vorfall auf dem Flughafen Frankfurt (Main) beschäftigt die Sicherheitsbehörden. Wie erst jetzt bekannt wurde, haben bereits am vergangenen Sonnabend möglicherweise Terroristen versucht, eine Maschine der Lufthansa zu entführen – oder Sicherheitspersonal hat dies in einer Übung simuliert. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtete am Freitag, zwei bewaffnete Männer „arabischen Aussehens“ wollten vom Vorfeld des Airports an Bord eines Flugzeuges gelangen, dessen Ziel Israel war. Der Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma habe das Duo angehalten und mit einer Handsonde kontrolliert. Bei einem der Verdächtigen sei ein Kampfmesser gefunden worden, beim zweiten eine Schusswaffe. Der Fahrer eines Pkw sei hinzugekommen, habe von einer „Routinekontrolle“ gesprochen und sei mit den zwei Männern und einem Begleiter weggefahren.

Die Geschichte rief Verwirrung hervor. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte zunächst, es habe sich vermutlich um einen „Sicherheitstest“ gehandelt. Auf Tagesspiegel-Anfrage meinte ein anderer Sprecher, der Sachverhalt sei unklar. Von einem „raffiniert angelegten Scherz bis zu Terror“ könne nichts ausgeschlossen werden.

Der Vorfall ereignete sich am Sonnabend gegen 8 Uhr 15. Die Sicherheitsfirma „Renful Flugverkehr Services“, deren Mitarbeiter die Verdächtigen kontrolliert hatte, informierte sofort die Lufthansa. Die Maschine mit der Flugnummer LH 686 startete allerdings, wie geplant, um 10 Uhr 15 in Richtung Tel Aviv. Die Lufthansa habe ein Risiko für die Passagiere ausschließen können, sagte Unternehmenssprecher Thomas Jachnow. Der Bundesgrenzschutz hatte allerdings eine Anfrage der Lufthansa, ob eine Sicherheitsübung bekannt sei, mit „nein“ beantwortet. Ein weiterer Widerspruch: Laut Jachnow hat die Lufthansa noch am Sonnabend Anzeige gegen Unbekannt wegen „illegalen Tragens von Waffen auf dem Vorfeld des Flughafens“ erstattet. Ein Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft sagte jedoch, die Anzeige sei erst am Donnerstag bei der Polizeidirektion Flughafen eingegangen.

Sicherheitsexperten sprachen von einem „Skandal“. Die Lufthansa habe geglaubt, „das Ding unter der Decke halten zu können“ und erst reagiert, als die „FAZ“ nachfragte. Die Polizeidirektion äußerte sich nicht und verwies wie das Innenministerium auf das Frankfurter Polizeipräsidium. Dort war trotz mehrmaliger Anfrage keine Stellungnahme zu bekommen. Frank Jansen

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