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Politik: Wulff soll in Athen sprechen – doch er zögert mit einer Zusage

Berlin – Bundespräsident Christian Wulff findet Gefallen am Gedanken, vor dem griechischen Parlament eine Rede zu halten. Das Präsidialamt bestätigte am Dienstag, dass eine entsprechende Einladung aus Athen vorliegt.

Von Robert Birnbaum

Berlin – Bundespräsident Christian Wulff findet Gefallen am Gedanken, vor dem griechischen Parlament eine Rede zu halten. Das Präsidialamt bestätigte am Dienstag, dass eine entsprechende Einladung aus Athen vorliegt. Ob und wann Wulff sie annehme, hänge vom Fortgang der Bewältigung der Schuldenkrise ab. „Wenn in Athen und Brüssel die notwendigen Entscheidungen gefallen und umgesetzt sind, könnte der richtige Zeitpunkt für die Reise sein“, sagte ein Sprecher.

Ein ausländisches Staatsoberhaupt vor dem eigenen Parlament reden zu lassen, ist an sich nicht ungewöhnlich, wenngleich stets eine besondere Ehre. Im konkreten Fall enthält die Einladung aber erhebliche politische Brisanz. Deutschland wird in Griechenland als treibende Kraft hinter den Forderungen der Europäer an die griechische Regierung wahrgenommen, schmerzhafte Reformen durchzusetzen. Kanzlerin Angela Merkel ist gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy seit langem die zentrale Hass-Figur für die Demonstranten auf den Straßen und Plätzen Athens.

Die Einladung an Wulff, verbunden mit der Bitte, vor dem Parlament zu sprechen, könnte dem Bundespräsidenten also die Gelegenheit geben, diese Irritationen zu entschärfen. Der ausdrückliche Hinweis darauf, dass die Entscheidungen zur Rettung des Euro vor einer solchen Reise nicht nur gefallen, sondern auch „umgesetzt“ sein sollten, deutet allerdings nach Einschätzung von Beobachtern darauf hin, dass die Athener auf den Besucher Wulff noch eine Weile werden warten müssen – möglicherweise bis zu einem Zeitpunkt, an dem endgültig klar ist, ob die Rettungsoperation für Griechenland und den Euro funktioniert hat oder nicht. Robert Birnbaum

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