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Politik: Zahl der Arbeitslosen sinkt leicht

Im August waren 4,018 Millionen ohne Job / Spürbarer Rückgang im Osten – in Bayern Anstieg gegen den Trend

Berlin. Die Zahl der Arbeitslosen ist im August leicht zurückgegangen. Dies belegen die Zahlen der Bundesanstalt für Arbeit, die dem Tagesspiegel vorliegen. Demnach ist die Zahl der Arbeitslosen bundesweit im vergangenen Monat um 28 700 gesunken und liegt jetzt bei 4,018 Millionen. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,6 Prozent im Vergleich zu 9,7 Prozent im Vormonat Juli. Insbesondere in den neuen Bundesländern war im August ein spürbarer Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. In Berlin sank die Arbeitslosenzahl um 1428. Gegen den allgemeinen Trend erhöhte sie sich dagegen in Bayern.

Von Peter Siebenmorgen

Entgegen der Prognose der meisten Konjunkturexperten stieg die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland saisonbereinigt – das heißt, ohne die Faktoren, die die Arbeitslosigkeit im Sommer ohnedies senken – nur noch um 2000. In der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit, die diese Zahlen heute der Öffentlichkeit vorstellen wird, sieht man in den Augustdaten zwar noch keine nachhaltige Trendwende auf dem Arbeitsmarkt, aber dennoch erste Zeichen der Besserung.

In den neuen Bundesländern fiel die Zahl der Arbeitslosen im August im Vergleich zum Vormonat um 23 600. Insgesamt sind dort jetzt 1,387 Millionen Menschen arbeitslos (17,7 Prozent). Im Westen konnte der Abwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt gebremst werden. Allerdings schlägt sich das noch kaum in den absoluten Zahlen nieder. So ist der Stand der Arbeitslosigkeit in den alten Bundesländern lediglich um 5100 gesunken. Insgesamt sind im Westen 2,361 Millionen Menschen ohne Arbeit (7,8 Prozent).

In Berlin sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juli um 1428 auf 288 095, in Brandenburg um 3470 auf 235 277. In Bayern hat sie sich dagegen deutlich erhöht. Im August waren dort 378 749 Menschen ohne Beschäftigung, was im Vergleich zum Juli 2002 einem Anstieg um 3,8 Prozent entspricht. Während die Arbeitslosigkeit in Deutschland insgesamt im August entgegen dem Trend der Vormonate nur noch um 0,4 Prozentpunkte im Vergleich zum August 2001 gestiegen ist, nahm die Zahl der Beschäftigungslosen in Bayern dramatisch zu. Im August 2002 stieg sie dort im Vergleich zum Vorjahr um 61 851, was einem Anstieg von 19,5 Prozent entspricht.

Knapp drei Wochen vor der Wahl hat die Bundesregierung unterdessen mit der Umsetzung der Hartz-Vorschläge zur Reform des Arbeitsmarktes begonnen. Arbeitsminister Walter Riester (SPD) kündigte an, noch in der kommenden Woche die ersten von der Hartz-Kommission angeregten Personalserviceagenturen zu gründen. Bis Ende des Jahres sollen bei den Arbeitsämtern 50 dieser Agenturen eingerichtet werden. Unklar blieb aber, ob sie vor der Wahl überhaupt noch Arbeitslose vermitteln können. Die Agenturen sollen Arbeitslosen eine Beschäftigung als Leiharbeiter anbieten. Allerdings wird über die tarifvertraglichen Regelungen noch mit den Gewerkschaften verhandelt.

Auf Ablehnung der Bundesregierung stieß indes die Forderung von DGB-Chef Michael Sommer nach einem zehn Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm. Zum jetztigen Zeitpunkt sei das „überflüssig“, sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).

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