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Politik: Ziel-führend

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Woran erkennt man einen Politiker? Einen Politiker erkennt man daran, dass er noch was werden will.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Woran erkennt man einen Politiker? Einen Politiker erkennt man daran, dass er noch was werden will. Selbst dann, wenn er nichts mehr werden will. Das verstehen Sie nicht? Das hat mancher Politiker auch schon nicht verstanden und hat deshalb die Unvorsichtigkeit begangen, zu sagen, dass er eigentlich mit dem zuletzt errungenen Amt zufrieden sei und es bis zur Pensionierung gut dort aushalten könne. In solchen Fällen dauert es meist nicht lange, und der leichtsinnige Plauderer ist viel früher auf dem Altenteil als er wollte. Auf seinem Stuhl aber sitzt ein anderer, der noch was werden wollte.

Die Kunst besteht nun darin, noch etwas werden zu wollen, aber nicht zu sagen was. Die Regel ist nur außer Kraft gesetzt bei Kanzlern und Kanzlerkandidaten. Alle anderen tun gut daran, keinen zielgerichteten Ehrgeiz zu zeigen. Wer vorher laut sagt, er wolle aber jetzt endlich mal Bundeswirtschaftsminister werden, wird es bestimmt nicht. Wenn wir hinter den Linden also rauskriegen wollen, was einer werden will, sind wir auf Indizien angewiesen.

In einem Fall können wir jetzt starke Hinweise vermelden. Es handelt sich um Günther Beckstein. Der war in Berlin und hat uns besucht. Was nicht ganz einfach war. Erst hat das elektronische Navigationssystem seinem Fahrer fünf Potsdamer Straßen zur Auswahl gegeben, dann hat es sich vorübergehend verabschiedet und anschließend mit immer neuen Routenvorschlägen in die Irre geführt. So kam der altmodische Stadtplan zu Ehren. Uns aber schwant seither: Der Beckstein wird doch vielleicht eher nicht der nächste Bundesinnenminister vom Kanzler Stoiber. Andernfalls wüßte er nämlich im Dschungel der Berliner Straßen schon viel besser Bescheid. Robert Birnbaum

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