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CSU-Politikerinnen: Christine Haderthauer und Barbara Stamm.

© dpa

Zielmarke 40 Prozent: CSU will Frauenquorum einführen

In der CSU sind die Männer in der Übermacht. Das soll sich nun ändern. Frauen sollen stärker gefördert werden. Der Parteitag Ende Oktober trifft die letzte Entscheidung. Von Quote will man lieber nicht reden - also kommt ein Frauenquorum.

Die CSU-Spitze will ein Frauenquorum in der Partei einführen. Er wolle eine deutliche Verbesserung der Frauenförderung, sagte Parteichef Horst Seehofer am Freitag nach einer Sondersitzung des CSU-Vorstandes. "Lippenbekenntnisse reichen hier nicht." Die CSU-Spitze einigte sich, einen Antrag der Frauen-Union zur Einführung einer 40-Prozent-Quote für Frauen bei internen Wahlen zur Diskussionsgrundlage für den Parteitag Ende Oktober zu machen. Kommt bei parteiinternen Wahlen der 40-Prozent-Frauenanteil in der ersten Abstimmung nicht zustande, soll im zweiten Wahlgang ohne Vorgabe gewählt werden.

Anlass der Diskussion war, dass die CSU weniger als ein Fünftel weibliche Mitglieder hat und schlechte Wahlergebnisse bei jüngeren Frauen erzielt. Einen formellen Beschluss fasste der Vorstand zur Frauenförderung aber nicht. In den vergangenen Wochen hatte es Streit zwischen Frauen-Union und der Jungen Union (JU) gegeben. Die CSU- Nachwuchsorganisation - einschließlich ihrer jungen Frauen - lehnt eine Quote ab. Deswegen soll die geplante Regelung auch nicht Frauenquote heißen. "Gegenstand der weiteren Beratungen ist nicht mehr die Quote, sondern ein Frauenquorum", betonte CSU- Generalsekretär Alexander Dobrindt.

Seehofer will sein ganzes Gewicht als Ministerpräsident und CSU-Chef in die Waagschale werfen, damit die Parteitagsdelegierten für eine frauenfreundlichere CSU stimmen. "Ich mache diese Punkte - die Frauenförderung und den ausgeglichenen Haushalt - zu meiner persönlichen Sache", sagte er. "Das heißt, dass ich wie ein Löwe kämpfe." Auch die Frauen-Unions-Vorsitzende Angelika Niebler sprach nicht mehr von einer Quote, sondern von einer "Zielmarke 40 Prozent". Auch die stellvertretende JU-Vorsitzende Katrin Poleschner war zufrieden.

"Die Quote ist erstmal verhindert", sagte sie. "Wichtig ist vor allem das klare Bekenntnis zur Frauenförderung." Auch Justizministerin Beate Merk (CSU) begrüßte die geplante Regelung. Sie hatte sich vor Beginn der Sitzung noch für eine Quote ausgesprochen. (dpa)

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