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Johannes Rau: Zitate zum politischen Tagesgeschehen

Im Laufe seines Lebens hat sich Johannes Rau immer wieder zum politischen Tagesgeschehen geäußert. Wir dokumentieren seine wichtigsten Zitate.

"Das Ideal meiner Politik ist es, das Leben der Menschen im Laufe der Jahre ein Stückchen menschlicher zu machen."
(Im Dezember 1985.)

"Ich will der Bundespräsident aller Deutschen sein und der Ansprechpartner für alle Menschen, die ohne einen deutschen Pass bei uns leben und arbeiten."
(Am 23. Mai 1999 nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten.)

"Ich will nie ein Nationalist sein, aber ein Patriot wohl. Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt, ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer der anderen verachtet. Wir aber wollen ein Volk der guten Nachbarn sein, in Europa und in der Welt."
(Am 23. Mai 1999 nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten.)

"Wir alle wissen, dass das Leid, das Millionen Männern und Frauen zugefügt wurde, nicht wieder gut gemacht werden kann. ... Die Überlebenden wollen, dass ihr Leid als Leid anerkannt und dass das Unrecht, das ihnen angetan worden ist, Unrecht genannt wird."
(Am 17. Dezember 1999 zur Zwangsarbeiter-Entschädigung.)

"Im Angesicht des Volkes Israel verneige ich mich in Demut vor den Ermordeten, die keine Gräber haben, an denen ich sie um Vergebung bitten könnte. Ich bitte um Vergebung für das, was Deutsche getan haben, für mich und meine Generation, um unserer Kinder und Kindeskinder willen, deren Zukunft ich an der Seite der Kinder Israels sehen möchte."
(Am 16. Februar 2000 vor der Knesset in Jerusalem.)

"Mehr als sieben Millionen Ausländer leben in Deutschland. Sie haben unsere Gesellschaft verändert. Doch wir denken zu wenig darüber nach, was das für das Zusammenleben in unserem Land insgesamt bedeutet. Und wir handeln zu wenig danach. ... Wir müssen überall in der Gesellschaft über Zuwanderung und Zusammenleben in Deutschland reden - über die Chancen und über die Probleme. Und wir müssen handeln - und zwar ohne Angst und ohne Träumereien."
(Am 12. Mai 2000 in seiner ersten "Berliner Rede".)

"Ich rüge das Verhalten des Ministerpräsidenten Brandenburgs (Manfred Stolpe, SPD) und seines Stellvertreters (Jörg Schönbohm, CDU). Ich rüge und ermahne aber auch alle übrigen, die zu diesem Ansehensverlust beigetragen haben."
(Am 20. Juni 2002 bei der Unterzeichnung des Zuwanderungsgesetzes. Die Abstimmung im Bundesrat hatte wegen des Verhaltens Brandenburgs zu einem Eklat geführt.)

"Anders als die politischen Parteien sollte keine Kirche und keine Religionsgemeinschaft in erster Linie darauf schauen, ob sie Mehrheit oder Minderheit ist. Es ist kein Glaubensziel, möglichst viele zu sein."
(Im Mai 2003 bei einer Grundsatzrede in Augsburg zum Thema "Religion und Toleranz".)

"Kritik am Stand der Menschenrechte in anderen Staaten ist daher keine Einmischung in deren innere Angelegenheiten. Sie verletzt ihre Souveränität nicht. ... Man darf das Eintreten für Menschenrechte nicht dahingehend missverstehen, dass es sich um ein spezifisch "westliches" Anliegen handele, mit dem "westliches" Gedankengut der übrigen Welt aufgedrängt werden soll."
(Am 13. September 2003 in der chinesischen Universität Nanjing.)

"Das ist mit der Religionsfreiheit, die unser Grundgesetz allen Menschen garantiert, nicht vereinbar und würde deshalb das Tor zu einer Entwicklung öffnen, die doch die meisten Befürworter eines Kopftuchverbots nicht wollen."
(Am 22. Januar 2004 in Wolfenbüttel zu der Absicht mehrerer Bundesländer, muslimischen Lehrerinnen das Tragen eines Kopftuchs per Gesetz zu verbieten.)

"Ich wüsste kein Land, in dem so viele Verantwortliche und Funktionsträger mit so großer Lust so schlecht, so negativ über das eigene Land sprechen, wie das bei uns in Deutschland geschieht. Das bleibt nicht ohne Folgen."
(Am 12. Mai 2004 in seiner letzten "Berliner Rede".)

"Es gehört ja inzwischen zum guten Ton, dass Medien ständig Exklusives melden und damit in eigener Sache werben. Daran ist nichts auszusetzen, wenn die Meldung denn auch stimmt. Inzwischen hat sich aber ein verhängnisvoller Medien-Mechanismus entwickelt, der die Politik und das Land in einen atemlosen Zustand Art permanenter Dauererregung versetzt."
(Am 5. Juni 2004 in einer medienkritischen Rede.)

"Ich wollte gerne, dass Feindschaft verschwindet, dass Versöhnung gelingt. Ich denke, da habe ich einiges bewirken könne. Darüber bin ich sehr froh."
(Im Juni 2004 über seine Amtszeit als Staatsoberhaupt.) (tso/dpa)

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