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Zypern: EU-Kommission lobt Mauerabriss

Die griechischen Zyprer haben in der Nacht überraschend mit dem Niederreißen einer Grenzmauer in der Altstadt von Nikosia begonnen. Die EU-Kommission würdigte die Aktion als "mutigen Schritt".

Brüssel - EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn sagte: "Ich rufe alle Seiten auf, die Gelegenheit dieser mutigen Entscheidung zu nutzen." Die türkische Bevölkerung der geteilten Stadt solle nun entsprechend handeln, um einen Durchgang zu schaffen. "Das wäre ein gewaltiger symbolischer Schritt nach vorn", sagte Rehn.

Ein Regierungssprecher bezeichnete die Aktion im Staatsfernsehen als "Zeichen des guten Willens". Der Mauerteil liegt in einem Einkaufszentrum und teilt den griechischen vom türkischen Teil der Stadt. Nach Polizeiangaben sollen die Arbeiten noch am Freitag beendet werden. "Wir erwarten jetzt von der anderen Seite, positiv auf unsere Vorschläge zu reagieren und einen konstruktiven Dialog zu beginnen", sagte Regierungssprecher Christodoulos Pashardes.

Die Regierung Zyperns hatte am Donnerstagabend begonnen, eine Grenzmauer an der Ledra-Straße zum türkischen Teil in der Altstadt von Nikosia einzureißen. Passanten sollen erst nach Abzug der türkischen Truppen an der Stelle in den türkischen Nordteil der Stadt gehen. Über fünf Grenzübergange an der so genannten Grünen Linie können griechische und türkische Zyprer seit April 2003 in den jeweils anderen Teil gelangen.

Die Mittelmeerinsel ist geteilt, seit 1974 ein Putsch griechischer Nationalisten Auseinandersetzungen zwischen den Volksgruppen und Vertreibungen auslöste, in deren Verlauf die Türkei in einer Militärinvasion den mehrheitlich von Türken besiedelten Norden der Insel besetzte. (tso/AFP/dpa)

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