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Brandenburg: Deutschlands Sprachrohr der Schlossherrn Neuer Dachverband in Berlin gegründet

Berlin - Deutschland ohne Neuschwanstein? Ohne den Dresdener Zwinger?

Von Peer Straube

Berlin - Deutschland ohne Neuschwanstein? Ohne den Dresdener Zwinger? Ohne Sanssouci womöglich? Undenkbar. „Deutschlands Außenwerbung ist ganz, ganz oft auf unsere Objekte zugeschnitten“, sagte Christian Striefler, Chef der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen. Um dieses vor allem aus touristischer Sicht wichtige bauliche Erbe vieler Jahrhunderte künftig einheitlich zu vermarkten, hat sich am Mittwoch im Berliner Schloss Charlottenburg ein neuer Verein gegründet – der „Schlösser und Gärten Deutschland e.V.“.

Was zunächst wenig spektakulär klingt, ist aber doch ein Novum, denn: Zum ersten Mal gibt es damit ein gemeinsames Sprachrohr für alle Verwalter, Träger oder Eigentümer von deutschen Schlössern, Festungen oder Burgen, die öffentlich zugänglich sind. Vorsitzender des Vereins ist Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), sein Vize ist Alexander Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, Präsident der Deutschen Burgenvereinigung. Nahezu alle bedeutenden staatlichen Schlösserverwaltungen sind Gründungsmitglieder – Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz. Bayern und Niedersachsen fehlen noch, aber der Verein hofft, die weißen Flecken auf der Deutschlandkarte rasch schließen zu können.

Sayn-Wittgenstein-Sayn freute sich vor allem darüber, dass es endlich ein gemeinsames Netzwerk von öffentlichen und privaten Schlossbesitzern gibt, immerhin sei die Hälfte aller deutschen Baudenkmale in Privatbesitz, darunter solche Kleinode wie Burg Eltz in Rheinland-Pfalz und Schloss Mainau auf der gleichnamigen „Blumeninsel“ im Bodensee.

Ziel des Vereins seien gemeinsame Marketingaktivitäten, sagte Dorgerloh. Über konkrete Maßnahmen müsse der neue Vorstand erst beraten. Ein gemeinsames Anliegen jedoch gibt es bereits: Die Schloss- und Burgherren wenden sich gegen die von der EU-Kommission angemahnte Abschaffung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von sieben Prozent auf die Anschaffung von Kulturgütern. Dies träfe die musealen Einrichtungen hart, müssen sie doch oft auf dem Kunstmarkt tätig werden, um die Ausstattung der Einrichtungen zu vervollständigen. Dorgerloh sieht den neuen Verein daher auch als Lobbyverein, um bei der Politik Druck für den Erhalt des Kulturerbes aufzubauen: Man werde den Verein als Plattform nutzen, um „streitige Themen“ bundesweit publik zu machen, die sich auf „lokaler und regionaler Ebene nicht lösen lassen“, sagte er den PNN. Dazu gehöre auch das Thema Parkeintritt. Bekanntlich hatte die SPSG in der vergangenen Woche mit ihren Plänen für einen Pflichteintritt für Sanssouci eine zumindest zeitweilige Niederlage erlitten, weil der Stiftungsrat das Thema auf Druck Brandenburgs von der Tagesordnung gestrichen hatte. Mit den Einnahmen will die Stiftung das Pflegedefizit in den Parks und Gärten in Höhe von jährlich 4,5 Millionen Euro abmildern.

Ein mittelfristiges Ziel gibt es auch: Es „wäre schön“, sagte Sayn-Wittgenstein- Sayn, wenn es in einigen Jahren gelänge, ein „Deutsches Schlösser- und Gärtenticket“ anzubieten, das in allen Einrichtungen des Vereins gilt. Peer Straube

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