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Landeshauptstadt: „Babylon Berlin“ soll weitergehen Autor plant jetzt bis 1938 – und lobt die Verfilmung

Volker Kutscher ist gerade wieder zurück aus Berlin. Dort hat er sich die ersten Folgen von „Babylon Berlin“ angesehen, der im Studio Babelsberg und in Berlin realisierten Verfilmung seiner Bestseller-Reihe um Kommissar Gereon Rath.

Volker Kutscher ist gerade wieder zurück aus Berlin. Dort hat er sich die ersten Folgen von „Babylon Berlin“ angesehen, der im Studio Babelsberg und in Berlin realisierten Verfilmung seiner Bestseller-Reihe um Kommissar Gereon Rath. Sein Urteil: „Wunderbar. Ich kannte schon ein paar Bilder, weil ich mal beim Dreh war und mir im Schneideraum erste Szenen angeschaut habe, aber fertig erzählt ist es eben noch etwas anderes.“ Die Serie ziehe total in diese Welt hinein. Man habe das Gefühl, im alten Berlin auf der Straße zu sein, man höre den Verkehr und spüre die Atmosphäre. „Wirklich toll“, so Kutscher.

Gereon Rath ist Kommissar im Polizeipräsidium am Alexanderplatz in Berlin – vor fast 90 Jahren. Die Geschichten spielen in der Endphase der Weimarer Republik und zu Beginn der Nazi-Diktatur. Die Art und Weise, wie Kutscher Krimiplot und Zeitkolorit, historische Alltagsrealität und Fiktion miteinander verschränkt, fesselt seine Leser. Sechs Bücher sind bisher erschienen, der erste Roman bildet die Grundlage für die Serie „Babylon Berlin“. Die 16-teilige Reihe mit jeweils 45-minütigen Folgen ist ab 13. Oktober zunächst beim Bezahlsender Sky Atlantic zu sehen, Ende 2018 dann in der ARD.

„Babylon Berlin“ gilt als eine der aufwendigsten deutschen Serien und wurde bereits in mehrere Länder verkauft. Es ist die erste solche Zusammenarbeit zwischen einem öffentlich-rechtlichen Sender und einem Abo-Sender. ARD-Programmdirektor Volker Herres sieht die Serie als „filmisches Ereignis der Extraklasse“. Für Sky ist es laut Geschäftsführer Carsten Schmidt das wichtigste Projekt dieses Jahr. Es wurde an 180 Drehtagen an Berliner Orten und in den extra gebauten Straßenzügen der „Neuen Berliner Straße“ mit mehr als 50 Fassaden-Fronten gefilmt. Regisseur Tom Tykwer sprach bei ersten Aufführungen von einer Serie, die nicht alten Mustern folge und einem Sittengemälde gleiche. Das Ziel: „Es spielt in Berlin, es muss sich so anfühlen wie die Welt damals.“

Auch für Autor Kutscher ist vor allem wichtig, dass man das Ganze nicht distanziert von außen betrachtet wie in einer historischen Dokumentation, sondern sich der damaligen Welt selbst zugehörig fühlt. „Es ist der Versuch zu zeigen, wie modern diese Welt eigentlich schon war. Der Versuch, die zeitliche Barriere von 80, 90 Jahren vergessen zu machen. Und das ist im Film sehr gut gelungen, finde ich.“ Ursprünglich sollte die Serie 1936 enden, mit einem Kriminalfall vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele in Berlin. Inzwischen hat er es sich aber anders überlegt: „Weil das ein zu harmloses Jahr wäre, um aus der Serie auszusteigen.“ Gleichwohl wird Rath 1936 den Polizeidienst verlassen, weil die Arbeit der Kriminalpolizei immer stärker von Himmlers SS kontrolliert wird. Angedacht ist, dass Rath im Jahr 1938 noch einen Fall als Privatmann löst. Danach ist Schluss. „Da werde ich auch nicht mit mir reden lassen“, versichert Kutscher. Gut vorstellen kann er sich dagegen, eine neue Serie zu entwickeln, eventuell aus den 1940er oder 50er Jahren, weil das auch eine große Umbruchzeit war. Aber alles noch ohne Gewähr. dpa

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