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Der Park Sanssouci ist der bekannteste Park Potsdams.

© Ottmar Winter

Dürre, Hitze, Schädlinge: Potsdamer Gartendirektor sorgt sich um Erhalt historischer Anlagen

Der Klimawandel stellt die Schlösserstiftung vor große Herausforderungen. Um die Welterbeparks zukunftssicher zu machen, fordert Gartenexperte Michael Rohde mehr finanzielle Unterstützung.

Der Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Bandenburg, Michael Rohde, sorgt sich angesichts des Klimawandels zunehmend um den Erhalt der historischen Gärten und fordert mehr finanzielle Unterstützung. „Die Dramatik ist seit 2017 besonders deutlich“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Pro Jahr sei ein Verlust von fünf Prozent der Fläche zu registrieren. Das seien auf insgesamt 750 Hektar rund 1000 Bäume jährlich. Die Stiftung warnte auch vor abbrechenden Ästen bei alten Bäumen in den Parkanlagen.

Um angesichts großer Trockenheit und Hitzeperioden vor allem eine innovative Bewässerung umzusetzen und noch größere Substanzverluste zu vermeiden, seien Investitionen zwischen 10 und 20 Millionen Euro notwendig. Diese Förderung müsse 2023 auf den Weg gebracht werden. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten erhält Zuschüsse der Länder Berlin, Brandenburg und des Bundes.

„Es dauert zu lange, es muss mehr investiert werden“, meinte Rohde. Als Reaktion auf den Klimawandel müssten wissenschaftlich fundierte Strategien umgesetzt werden wie ein effektives Wassermanagement. Dazu gehörten Grundwasseranreicherungen, Bodenverbesserungen und eine nachhaltige Entwässerung von Parkwegen.

Michael Rohde ist seit 2004 Gartendirektor der Schlösserstiftung.
Michael Rohde ist seit 2004 Gartendirektor der Schlösserstiftung.

© Andreas Klaer

Die Folge von Wetterextremen sind laut Rohde längst sichtbar: Die Rinden von Bäumen bekämen Risse, der ohnehin sandige Boden trockne in großer Tiefe aus und die Parkwege lösten sich geradezu auf, schilderte er einige Beispiele. Es müssten historische belegbare Baumarten am Standort nachgepflanzt werden. Es werde aber auch mit dem Einsatz trockenresistenter Arten experimentiert, zum Beispiel mit der Zerreiche anstatt der Stieleiche. Getestet werde seit längerem, welche Pflanzen angesichts des sich verändernden Klimas widerstandsfähiger seien.

Die historischen Gärten müssten als „lebende Kulturgüter“ bewahrt werden, da sie einen hohen Wert nicht nur für die Erholung und Bildung der Menschen hätten, sondern auch für die Biodiversität, für Tourismus und Wirtschaft, sagte der Experte für Gartendenkmalpflege. Jährlich besuchen nach Angaben der Stiftung 1,5 bis 2 Millionen Menschen die Preußischen Schlösser und Gärten. Die 15 Stiftungsgärten werden von rund 180 Beschäftigten erforscht, erhalten und restauriert, zudem sollen zeitnah 20 neue Stellen für Gärtnerinnen und Gärtner besetzt werden.

Die Schlösser und Parks gehören seit 1990 zum Unesco-Welterbe. Der Park Sanssouci, den Rohde von seinem Büro aus direkt vor sich hat, ist der bekannteste. Seine landschaftliche Gestaltung wurde zuletzt im 19. Jahrhundert von dem Gartendirektor Peter Joseph Lenné geprägt. (dpa)

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