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Deutsch-israelischer Jugendaustausch: Große Welle in Israel

Von einem deutsch-israelischen Jugendaustausch des Ra’anana-Vereins konnten auch junge Menschen mit Behinderungen profitieren.

Von Sarah Kugler

Pitabrot gewürzt mit Zaatar hat ihm während des Aufenthalts in Israel am besten geschmeckt – in den nächsten Tagen wird er seinen neugewonnenen israelischen Freunden die deutsche Küche zeigen können. Neun Tage lang war der junge Potsdamer Felix Krause mit anderen Jugendlichen in Israel unterwegs, hat verschiedene Städte besucht, unter anderem bei einer Gastfamilie übernachtet und die Kultur des Landes kennengelernt.

Seit vergangener Woche sind die israelischen Austauschpartner nun hier in Deutschland, starteten am Donnerstag mit einer Tour durch Potsdam, haben inzwischen Berlin besucht und sind in den nächsten Tagen in der Stadt Brandenburg unterwegs.

Das Besondere: Der Austausch ist ein deutsch-israelisches Inklusionsprojekt, das der Brandenburger Ra’anana-Verein mit der Lebenshilfe Brandenburg-Potsdam und der Begegnungsstätte Gollwitz organisiert hat und bei der junge Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam etwas unternehmen. Die Idee gab es schon länger, wie Niels Haberlandt, Vorsitzender des Ra’anana-Vereins sowie Geschäftsführer der Begegnungsstätte Gollwitz, sagt.

„Der Ra’anana-Verein hat schon seit zehn Jahren Kontakt nach Israel und dabei lernt man eine Menge Leute kennen, die einen zu neuen Ideen bringen.“ In diesem Fall war das Ibrahim Khalila, Leiter einer Behinderteneinrichtung in der israelischen Stadt Kfar Kana, der von der Idee eines gemeinsamen Projektes schnell begeistert war.

Haberlandt sprach darüber wiederum mit Matthias Pietschmann, dem Vorsitzenden der Lebenshilfe: „In seiner lockeren Art hat er sofort gesagt ‚Klar, das machen wir!’‘‘, so Haberlandt. „Es hat dann allerdings noch zwei Jahre gedauert, bis wir das Projekt umsetzen konnten.“

Insgesamt 31 Teilnehmer im Alter von 15 bis 25 Jahre nehmen an dem Austausch teil, davon 15 auf deutscher Seite, wobei darunter sechs junge Menschen mit Behinderung sind und der Rest sich aus Schülern, Ehrenamtlern sowie Betreuern zusammensetzt. Wie Sozialpädagogin Madeleine Radüge erzählt, ist es vor allem die Mischung, die das Inklusionsprojekt so besonders macht. „Gerade manche Schüler hatten vorher noch keinen Kontakt mit Menschen mit Behinderung und so konnten sich alle auf einer sehr lockeren Ebene kennenlernen“, so die 24-Jährige.

In Israel gab es ein straffes Programm: Die Städte Nazareth, Tel Aviv und natürlich Kfar Kana standen auf dem Plan. Dabei hätten vor allem die jungen Menschen mit Behinderung kaum Berührungsängste gehabt, stürzten sich gleich in die Menge und verständigten sich mit Händen und Füßen. „Wir haben natürlich auch auf Englisch ausgeholfen, das klappte alles ganz gut und klappt auch jetzt noch.“

Felix selbst hat auch gleich einen Freund gefunden, wie er erzählt, und erinnert sich am liebsten an das gemeinsame Fußballturnier zurück. „Ich durfte auch auf einem Kamel reiten“, so der 17-Jährige, der eine geistige Behinderung hat. Zwar habe er am Anfang ein wenig Angst gehabt, aber die wäre schnell verflogen. Gerne erinnert er sich auch an eine Speedboardfahrt und die großen Wellen dabei. Jetzt freute er sich besonders, seinem Freund Malek den Park Sanssouci zu zeigen und ist gespannt auf die Tour durch Brandenburg.

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