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Landeshauptstadt: Jäger und Sammler im Unruhestand Stiftung verabschiedete Schlösserdirektor Göres

Nach seiner Verabschiedung in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten tritt Schlösserdirektor Burkhardt Göres am Montag in den Unruhestand. Der 65-jährige „Sammler und Jäger“ auf dem Gebiet der Kunstgeschichte möchte, nun von Verwaltungsaufgaben befreit, den Kunstgutverlusten nachspüren, die die Schlösser der Stiftung nach dem Kriegsende 1945 erlitten haben.

Nach seiner Verabschiedung in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten tritt Schlösserdirektor Burkhardt Göres am Montag in den Unruhestand. Der 65-jährige „Sammler und Jäger“ auf dem Gebiet der Kunstgeschichte möchte, nun von Verwaltungsaufgaben befreit, den Kunstgutverlusten nachspüren, die die Schlösser der Stiftung nach dem Kriegsende 1945 erlitten haben.

Zurzeit arbeitet Göres mit Kollegen an einem Überblickskatalog, der auf 600 Abbildungen von Gemälden bis hin zu Möbeln solche Verluste dokumentiert. Danach möchte er sich historischen Möbeln zuwenden. Dazu hat Göres Vorgespräche mit der Stiftung geführt, die den er sten, besonders das Neue Palais betreffenden Teil dieses Verlustkatalogs gern bereits 2012, zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen, auf dem Tisch hätte.

Möbel sind ein Spezialgebiet des Kunsthistorikers. Dies ist seit dem Jahr 2000 auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Damals identifizierte Göres eine in Bremen von Privathand angebotene Kommode mit Florentiner Mosaik als Bestandteil des verschollenen Bernsteinzimmers und nahm an der spektakulären Polizeiaktion des Potsdamer Kommissars Peter Schultheiß zu deren Bergung teil. Seine Töchter seien damals stolz gewesen, dass ihr Vater „in einem echten Krimi mitwirkte“, erinnert er sich lächelnd.

Nach dem Volontariat bei der Potsdamer Schlösserverwaltung und seinem Studium der Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin war Burkhardt Göres ab 1968 am Kunstgewerbemuseum Berlin für den Bereich Interieur, Möbel, Holzarbeiten zuständig, ab 1971 wirkte er dort als stellvertretender Direktor und dann Direktor. Seine Promotion hatte 1979 das Schaffen des Kunsttischlers David Roentgen für Russland zum Thema. Zuvor war er in einem Wissenschaftleraustausch vier Jahre an der Eremitage in Leningrad (St. Petersburg) tätig gewesen. Dort lernte er seine Frau Irina Pachomova, ebenfalls Kunsthistorikerin, kennen.

Nach dem Wechsel in die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten war Göres ab 1996 als Direktor der Schlösser und Sammlungen maßgeblich an der Rückgewinnung der märkischen Königsschlösser Oranienburg, Caputh und König Wusterhausen beteiligt. Gleiches gilt für das Marmorpalais im Neuen Garten. Es war seinen Kenntnissen und seinem kundigem Auge zu verdanken, das aus den Depots der Stiftung zahlreiche Gemälde, Möbel und andere Kunstgegenstände für die historisch stimmige Ausstattung der Schlösser verwendet werden konnten.

Durch seine Arbeit in der Eremitage und die Verbindung zu russischen Kollegen besitzt Dr. Göres gute Kenntnisse über die in die Sowjetunion verbrachte „Beutekunst“. Er war für die Regierungskommission tätig, die über eine Rückgabe verhandelte und dolmetschte dort interne Gespräche. Die Kriegsbeute ist durch die Duma inzwischen zu rechtmäßigem Eigentum erklärt werden. Die Lösung dieses schwierigen Problems sei nun wohl eine Frage des guten Willens kommender Generationen, sagt der 65-Jährige. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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