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Landeshauptstadt: Mehr Raum, mehr Recht

Anti-Gewalt-Konferenz geht mit Konsens zu Ende

Diesen Satz werden viel junge Potsdamer aufmerksam lesen: „Verlorene Stadträume, in denen Kinder und Jugendliche ihren Bedürfnissen nachgehen konnten, müssen zurück gewonnen werden.“ So steht es in der Erklärung, auf die sich Potsdam und sechs seiner Partnerstädte zum Abschluss der gemeinsamen Konferenz „Jugend und Gewalt“ geeinigt haben.

In dem gemeinsam erarbeiteten Papier fordern die sieben teilnehmenden Städte, „Freizeit- und Gestaltungsräume für Kinder und Jugendliche“ nach deren „Maßgabe“ zu schaffen. International verabschiedete Kinder- und Jugendrechte müssten „anerkannt, angewendet, gestärkt und in politischen Entscheidungen berücksichtigt werden“, so eine weitere Aufforderung aus dem Papier.

Die Anti-Gewalt-Tagung hatte am Dienstag im Kongresshotel am Templiner See begonnen. Es war das bisher umfangreichste Treffen, das Potsdam mit seinen Partnerkommunen organisiert hat. Alle Ergebnisse der Konferenz werden bis Ende des Jahres in einer Broschüre dokumentiert. Aufgabe der Konferenz war es darüber zu beraten, was sich gegen gewalttätige junge Menschen unternehmen lässt – auch im Vorfeld. So müssten die „Formen der aktiven Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an der Gestaltung ihrer Lebenswelten“ stärker gefördert und genutzt werden, heißt es in der Abschlusserklärung. Damit könnten „Parallelwelten“ vermieden und Jugendliche an die „gesellschaftliche Mitte“ herangeführt werden. Eine weitere Bedingung, Gewalt „nachhaltig“ zu reduzieren, sei die Schaffung „gleicher Zugangsmöglichkeiten zu Bildung“, heißt es weiter. Keinen Eingang in das Papier fand die während der Konferenz geäußerte Kritik von Potsdamer Sozialarbeitern, die Schulen der Landeshauptstadt würden das Thema Jugendgewalt zu wenig aufgreifen.

Der Inhalt des Papiers ist nur bedingt bindend für die Landeshauptstadt. „Die Vertreter der Städte sind sich darüber einig, in ihren Kommunen unter Beachtung der jeweiligen Gegebenheiten für die Umsetzung dieser Handlungsempfehlungen zu wirken“, heißt es in der Erklärung. Zudem wird für eine Fortsetzung des begonnenen Austauschs zum Thema Jugend und Gewalt plädiert. Insgesamt hatten mehr als 100 Teilnehmer an der Konferenz teilgenommen und sich gegenseitig mögliche Modelle gegen Jugendgewalt vorgestellt und darüber debattiert.

Parallel zum Ende der Konferenz hat gestern in Potsdam eine neue Beratungsstelle bei Konflikten ihre Arbeit aufgenommen. Im Treffpunkt Freizeit in der Straße Am Neuen Garten findet von nun an jeden Freitag zwischen 13 und 18 Uhr eine kostenfreie Erstberatung bei Konflikten statt – für Jugendliche, aber auch für Erwachsene. Initiatorin ist die Mediatorin Mary Cornelia Baßler. „Ich verstehe mich als Begleiterin, die alle Beteiligten darin unterstützt, fair und frei von Beleidigungen mit der anderen Seite zu verhandeln“, sagte sie gestern über ihr Selbstverständnis als Konflikthelferin. Ihr Einsatzgebiet reiche von Mobbing in der Schule oder im Beruf bis hin zu Nachbarschaftskonflikten oder Streit innerhalb von Familien. H. Kramer

H. Kramer

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