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Landeshauptstadt: Neue Jobs dank Regionalbudget

Die ersten Arbeitslosen haben durch Projekte der Stadt und Paga bereits eine Arbeit oder Ausbildung

Der Langzeitarbeitslose Benjamin Hoffmann geht regelmäßig zur Arbeit in eine Potsdamer Kommunikationsagentur. Wie er arbeiten derzeit 39 Jugendliche für acht Monate in Unternehmen. Im März sollen die nächsten 80 Potsdamer unter 25 Jahren folgen. Die Arbeitsphase ist die letzte von drei Trainingsstufen des einjährigen Programms „Step by Step“ – ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender (Paga).

Projektleiterin Gabriele Roeder nannte gestern bei einem Pressegespräch erste Erfolge: Bereits zwei der Teilnehmer hätten einen Ausbildungsplatz, im September können weitere vier eine Lehre beginnen. Andere sollen später übernommen werden. 16 Jugendliche hätten schon die Zusage ihrer Arbeitgeber. 240 Arbeitslose insgesamt sollen das Programm, das im Oktober 2005 gestartet ist, bis Ende Juli 2007 absolvieren (PNN berichteten).

Rund 3,8 Millonen Euro gibt die Stadt dafür aus. Das Geld stammt größtenteils aus dem EU-Sozialfond, die Paga zahlt 1,3 Millionen. Damit werden nicht nur die Trainingsmaßnahmen etwa bei der Urania bezahlt, sondern auch die teilnehmenden Arbeitgeber unterstützt. 900 Euro geben Paga und EU zu Benjamin Hoffmanns Gehalt dazu. So kostet er seinem Chef Frank Ehlert nicht einmal 20 Prozent seines Entgelts. Und der junge Mann verdient nun rund 300 Euro mehr als er früher Arbeitslosengeld-II erhielt. Zudem hat sein Vorgesetzter Ehlert „die Möglichkeit, seine Fähigkeiten kennen zulernen“.

Insgesamt stehen der Stadt drei Millionen Euro aus dem EU-Topf zur Verfügung. Im vergangenen Jahr gewann sie mit zwei Konzepten zur Arbeitsbeschaffung neben drei weiteren brandenburgischen Städten und Kreisen den Zuschuss in einem Landeswettbewerb. 500 000 Euro des so genannten Regionalbudgets will die Stadt in das zweite Projekt „Ideen und Arbeit“ (IDA) investieren: Arbeitslosengeld-II-Empfänger sollen sich mit 5000 Euro Startgeld aus dem Regionalbudget selbstständig machen.

Seit Dezember haben 33 Potsdamer ihre Konzepte eingereicht, die ersten drei hat die extra gegründete Jury nun bewilligt: Manuela Siebert möchte künftig in einem kleinen Gartenlokal „deutsche Küche“ anbieten, die 56-jährige Christa Haase will als EDV-Dozentin Dimplomkurse im Internet betreuen und Michael Helmdach stellt Gebrauchsmöbel und Skulpturen her. Der 23-Jährige Holzbildhauer will sich von den 5000 Euro „Material und Maschinen“ kaufen. Spätestens in einem Jahr werde er von seinem Handwerk leben können, schätzt er.

Die Stadt hofft, dass 19 IDA-Teilnehmer den Weg in die Selbstständigkeit schaffen und 14 Arbeit finden. 90 Jugendliche sollen durch „Step by Step“ in Lohn und Brot kommen. Bisher haben erst zwei die Maßnahme abgebrochen, so Röder. Sollten sich die brandenburgischen Projekte bewähren, könnte ab 2007 das Regionalbudget landesweit eingesetzt werden, so Volker Offermann vom Arbeitsministerium. Dann hat Benjamin Hoffmann vielleicht schon einen festen Job, sein Chef will es zumindest versuchen.

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