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Wegen des 9-Euro-Tickets kamen im Sommer viele Punker nach Sylt

© REUTERS/Fabian Bimmer

Schäuble über sein Treffen mit Punks auf Sylt: „Es stand eine Handynummer dabei, da habe ich ihn angerufen“

Zu Zeiten des 9-Euro-Tickets reisten viele Punks nach Sylt. Im August machte der dienstälteste Bundestagsabgeordnete Wolfgang Schäuble dort Urlaub. Und organisierte ein Treffen, samt Jobangebot.

Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble (CDU) hat während eines Sylt-Urlaubs einen Austausch mit Punks selbst organisiert und eine Job-Vermittlung angeboten. „Es war ein Termin mit mir in Kampen auf Sylt angekündigt. Ein paar Tage vorher bekam ich eine E-Mail von einem Mann, der sagte, er sei im Zeltlager vor dem Rathaus in Westerland. Sie wollten wissen, ob ich bereit sei, mit ihnen ein Gespräch zu führen“, sagte Schäuble in einem Interview mit dem Tagesspiegel (Sonntag).

Wolfgang Schäuble (79) war bis 2021 Bundestagspräsident.
Wolfgang Schäuble (79) war bis 2021 Bundestagspräsident.

© CDU-Bundesgeschäftsstelle

„Es stand eine Handynummer dabei. Da habe ich ihn angerufen, damit hatte er nicht gerechnet“, berichtet Schäuble, der an diesem Sonntag 80 Jahre alt wird. „Ich sagte ihm, die Sache ist einfach: Natürlich rede ich mit Ihnen, aber unter einer Voraussetzung: Ich mache keine Brüllszenen. Er sagte, er wolle das gleich besprechen. Eine Stunde später rief er wieder an und sagte, die Vollversammlung hätte einstimmig beschlossen, dass das klar sei.“

Er sei dann zu dem Treffen gefahren. „Sie haben einen Tisch für mich hingestellt, mit Kaffee, Milch, Wasser, Apfelsaft. Wir haben dann eineinhalb Stunden kontrovers debattiert“, berichtete der frühere Bundesminister und Bundestagspräsident.

Von den Reichen nehmen. Demonstration auf Sylt Mitte Juli 2022.
Von den Reichen nehmen. Demonstration auf Sylt Mitte Juli 2022.

© Daniel Bockwoldt/dpa

„Hauptsächlich darüber, dass Sylt nicht allein den Reichen gehöre. Sie wollten die Kurtaxe nicht zahlen, da war ich nicht mit ihnen einer Meinung“, berichtete Schäuble. „Ich habe ihnen gesagt, wenn sie Geldprobleme hätten, könnte ich Ihnen vielleicht einen Aushilfsjob vermitteln.“

Auf die Frage, ob das Angebot angenommen worden sei, antwortete Schäuble: „Da war die Resonanz gering.“ Infolge des 9-Euro-Tickets hatten sich Dutzende Punks auf die Nordseeinsel aufgemacht, die über den Hindenburgdamm mit dem Festland verbunden ist, und blieben wochenlang dort.

Nach einem Bericht der „Sylter Rundschau“ waren die Punks mit dem Treffen im August sehr zufrieden. Verabschiedet hätten sie Schäuble mit „Wolle, Wolle, Wolle“-Sprechchören.

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