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Der Berliner Marko Grujic (rechts) hatte gegen den Mainzer Edimilson Fernandes am Ende das Nachsehen.

© dpa

1:2-Niederlage bei Mainz 05: Hertha BSC ist nun Tabellenletzter

Hertha BSC muss den nächsten Rückschlag hinnehmen. Die Berliner verlieren 1:2 in Mainz. Damit wächst der Druck auf Trainer Ante Covic.

Wenn man Zweifel und Unsicherheit mit einer einzigen Szene aus einem Fußballspiel illustrieren müsste, dann böte sich dafür die 21. Minute des Duells zwischen dem FSV Mainz 05 und Hertha BSC an. Davie Selke, der Stürmer der Berliner, eroberte vor dem gegnerischen Strafraum den Ball und eröffnete seinem Team damit eine vielversprechende Offensivsituation. Weil Selke noch seinen Kollegen Dodi Lukebakio an seiner Seite hatte, aber nur noch einen Verteidiger der Mainzer vor sich. Die beiden Berliner spielten einen halbherzigen Doppelpass, anstatt den Abschluss zu suchen – ehe Selke schließlich einen besseren Rückpass auf den Mainzer Torhüter Robin Zentner zustande brachte.

Die Zweifel und die Unsicherheit dürften bei Hertha erst einmal nicht kleiner werden. Die Mannschaft von Trainer Ante Covic bleibt auch nach dem vierten Spieltag in der Fußball-Bundesliga weiter sieglos. Nachdem die Berliner in Mainz kurz vor Schluss zum 1:1 ausgeglichen hatten, kassierten sie in der 88. Minute nach einer Ecke noch den Treffer zum 1:2 (0:1)-Endstand und stürzten damit auf den letzten Tabellenplatz – zum ersten Mal seit dem letzten Spieltag der Saison 2009/10. „Das ist schon sehr, sehr bitter“, sagte Covic über das späte Gegentor. „Aber das muss uns jetzt zusammenschweißen.“

Herthas Trainer hatte nach den beiden 0:3-Niederlagen gegen Wolfsburg und Schalke gesagt, dass sich etwas ändern müsse. Er fing gleich mit der Aufstellung an. Covic stellte nicht nur auf ein 3-5-2-System um, er wechselte auch fast das halbe Team aus: Die beiden Neuzugänge Marius Wolf und Dedryck Boyata kamen zu ihren Debüts für Hertha, Jordan Torunarigha feierte sein Saisondebüt und Per Skjelbred sowie Davie Selke ihr Startelfdebüt. Dafür blieben Karim Rekik, Lukas Klünter, Maximilian Mittelstädt, Vladimir Darida und Kapitän Vedad Ibisevic draußen.

Bei den Mainzern hatte es sogar noch einen Wechsel mehr gegeben, trotzdem wirkten sie zu Beginn präsenter – auch weil Hertha es ihnen gestattete. Die Berliner überließen den Gastgebern bewusst die Initiative. Allzu viel wussten diese damit nicht anzufangen. Hertha, mit Boyata als zentralem Mann in der Dreierkette und mit Skjelbred als gewohnt fleißigem Sechser, stand in der Defensive deutlich besser als zuletzt.

Zu ihrem Glück fehlte den Berlinern nur ein Tor. Die erste Gelegenheit bot sich Selke nach einer Viertelstunde, als er nach einem langen Pass von Marvin Plattenhardt seinen Gegenspieler abschüttelte und von der Strafraumgrenze den Außenpfosten des Mainzer Tores traf. Selke war fleißig und umtriebig, im Abschluss aber fehlte ihm die Selbstverständlichkeit, die ihn als Stürmer einmal ausgezeichnet hat.

Selke im Mittelpunkt

Es war nicht das letzte Mal, dass Selke an diesem Nachmittag im Mittelpunkt stand. Nach einer halben Stunde wurde er von Jeremiah St. Juste abseits des Geschehens umgerissen. Der Schiedsrichter schaute sich die Szene in der Review-Area noch einmal an – und zeigte dem Mainzer Verteidiger dann Gelb. „Die Mainzer hätten sich nicht beschweren können, wenn es da Rot gibt“, sagte Selke. So aber konnte St. Juste im weiteren Verlauf noch eine wichtige Rolle spielen.

Das offensive Drohpotenzial der Mainzer war überschaubar, und trotzdem ging Hertha mit einem Rückstand in die Pause. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld nutzte der FSV den kurzen Moment der Unordnung bei den Berlinern. Die Hereingabe von Pierre Kunde wurde von Boyatas Unterschenkel noch leicht abgefälscht, sodass Torhüter Rune Jarstein keinen Zugriff mehr auf den Ball hatte und Robin Quaison am zweiten Pfosten zum 1:0 abstauben konnte.

Ein solches Zwischenergebnis trägt nicht gerade dazu bei, die ohnehin angespannten Nerven zu beruhigen. Doch Hertha begann die zweite Hälfte mit viel Elan, viel Druck – aber weiterhin ohne die nötige Effizienz. Marko Grujic vergab anderthalb Minuten nach Wiederbeginn die große Chance zum Ausgleich, als er aus sechs Metern nicht genug Druck hinter den Ball bekam; kurz darauf scheiterte Ondrej Duda an Zentner, der später auch einen Freistoß des Slowaken parierte.

Hertha drückte, und Mainz 05 geriet nun immer mehr in die Defensive. Aber erst als der Elan der Gäste schon wieder ein wenig nachgelassen zu haben schien, gelang ihnen in der 83. Minute doch noch der zu diesem Zeitpunkt längst verdiente Ausgleich. Der eingewechselte Javairo Dilrosun nahm es mit zwei Mainzern auf und fand mit seiner Flanke trotzdem den Kollegen Grujic, der in der Mitte per Kopf zum 1:1 traf. Herthas Freude aber währte nur wenige Minuten – bis Jeremiah St. Juste zum 2:1-Endstand einköpfte. (Tsp)

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