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Wieder nichts: Herthas John Heitinga kann nur noch wegschauen.

© dpa

1:3 gegen den SC Paderborn: Hertha BSC: Erneute Enttäuschung in Ostwestfalen

Es war erneut keine erfolgreiche Auswärtsfahrt für Hertha BSC: Nach dem Pokalaus bei Arminia Bielefeld verliert der Bundesligist aus Berlin auch bei Aufsteiger SC Paderborn.

Jos Luhukay konnte einem schon ein wenig leidtun. Wie er auf dem Podium saß, so ganz ungefragt, und den Ausführungen seines Kollegen zuhören musste, der detailliert und höchst euphorisiert über die Erfolgsserie seiner Mannschaft sinnierte. Der Trainer von Hertha BSC hatte es dagegen in seiner Analyse bei kurzen aber umso deutlicheren Sätzen belassen. „Phasenweise haben wir gar nicht am Spiel teilgenommen“, sagte Luhukay. Außerdem: „Der Gegner hatte viel mehr Herz, viel mehr Leidenschaft.“ Und schließlich: „Ich bin nicht nur enttäuscht, ich bin tief enttäuscht. Wir müssen uns hinterfragen.“

Beim zweiten Auswärtstrip von Hertha BSC Richtung Ostwestfalen binnen fünf Tagen hatte sein Team so ziemlich alles vermissen lassen, was zur erfolgreichen Gestaltung eines Bundesliga-Fußballspiels notwendig ist. „Das war peinlich“, sagte Außenverteidiger Marcel Ndjeng nach dem Spiel und flüchtete in die Kabine. Auf dem Papier vielleicht nicht ganz so peinlich wie beim Pokal-Aus gegen Drittligist Bielefeld, dafür aber unter fußballerischen Aspekten noch schlechter als am Dienstag. „Wir haben überhaupt nicht zusammengespielt“, sagte Per Skjelbred. Deshalb weist die Auswärtsbilanz der Berliner in der Bundesliga nach der 1:3 (1:1)-Niederlage beim SC Paderborn weiterhin nur einen einzigen Punkt aus. Vor 14 360 Zuschauern ließen die Gäste zudem leichtfertig die Gelegenheit verstreichen, in der Tabelle am Aufsteiger vorbeizuziehen. „So können wir nicht auftreten“, sagte Luhukay.

Die Fans von Hertha BSC hatten ein Plakat dabei: "Pokal-Versager"

Der Niederländer hatte seine erste Elf auf drei Positionen verändert: Für John Anthony Brooks rotierte John Heitinga zurück in die Innenverteidigung, die Doppelsechs vor der Viererkette bildeten Hajime Hosogaj und Peter Niemeyer. Für die Spielgestaltung beorderte Luhukay zudem Per Skjelbred ein Stück weiter nach vorn, als es der Norweger normalerweise gewohnt ist, dafür blieb Genki Haraguchi zunächst auf der Bank.

Abgesehen von zwei Szenen unmittelbar nach dem Anpfiff ließ Hertha BSC in der ersten halben Stunde nicht viel zu im eigenen Strafraum. Zunächst parierte Torhüter Thomas Kraft einen Schuss von Moritz Stoppelkamp. Beim anschließenden Eckball hatten die Berliner Glück, weil sich der völlig freistehende Elias Kachunga nach einer scharfen Eingabe kurzerhand dazu entschloss, den Ball lieber an die eigene Schulter statt ins Tor zu köpfen. Nach 28 Minuten ließ sich die gesamte Hintermannschaft der Gäste dann allerdings von einem simplen Freistoß narren, den Paderborns Kapitän Uwe Hünemeier in den Rücken der Abwehr köpfte, von wo aus Marvin Bakalorz mit einem wuchtigen Schuss in die rechte Ecke zum 1:0 traf.

Salomon Kalou traf zum schmeichelhaften Ausgleich für Hertha BSC

Etwa 1300 mitgereiste Hertha-Anhänger, die ihr Team mit einem großen Plakat („Pokal-Versager“) noch einmal an die Vorkommnisse unter der Woche erinnerten, durften dann kurz vor dem Seitenwechsel zum einzigen Mal jubeln, als einer von ganz wenigen gescheiten Vorstößen der Berliner zum schmeichelhaften Ausgleich führte. Eine Flanke von Ndjeng verwertete Salomon Kalou aus sechs Metern per Kopf zum 1:1. Ein abgefälschter Freistoß von Kachunga, der knapp am Pfosten vorbeiflog, und ein von Kraft glänzend parierter Kopfball von Uwe Hünemeier entließen die Beteiligten schließlich für eine Viertelstunde in die Kabine.

Nach der Pause begannen die Gastgeber druckvoll und erzwangen einen frühen Treffer. Peter Pekarik ließ Jens Wemmer auf dem rechten Flügel gewähren, dessen Eingabe köpfte der ehemalige Berliner Elias Kachunga zum 2:1 ins Tor, wobei der Ball vom Pfosten hinter die Linie sprang. In der Schlussphase brachte Luhukay in Ronny (für Hosogaj) und Genki Haraguchi (für Roy Beerens) frische Offensivkräfte. Tatsächlich gefährliche Situationen konnte sich Hertha BSC aber auch in dieser Formation nicht erspielen, im Gegenteil. Nach 75 Minuten traf Paderborns Albert Meha mit einem Distanzschuss zum 3:1-Endstand.

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