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1. FC Köln: Hoffnungsschimmer für Daum

Die Hoffnung von Christoph Daum auf ein erfolgreiches neues Fußball-Jahr ist verschwindend gering - aber es gibt sie noch. Er will mit den "Geißböcken" das "fast unmöglich scheinende noch realisieren."

Frankfurt/Main - "Ich hoffe, dass sie mir die Frage in der Rückrunde noch mal stellen, wenn wir fünf Mal nacheinander gewonnen haben, wie viel Daum in dieser Mannschaft steckt", sagte der Trainer nach dem vierten Spiel des 1. FC Köln unter seiner Regie ohne Sieg den Journalisten. Das vorzeitige Aus im DFB-Pokal durch das 1:3 (1:1, 1:1) nach Verlängerung beim Finalisten der vergangenen Saison, Eintracht Frankfurt, konnte Daum einigermaßen verschmerzen: "Wir fahren mit ein paar Komplimenten nach Hause."

90 Minuten konnten die Kölner, die seit Daums medienträchtiger Inthronisierung zwei Spiele verloren und ein Remis holten, immerhin dagegenhalten und sogar den schnellen Rückstand durch Alexander Meier in der zweiten Minute wegstecken. "Wenn Du nichts zu verlieren hast, ist es etwas anderes als in der Liga", meinte der Torwart des Tabellenzehnten der zweiten Liga, Stefan Wessels. "Die Drucksituation ist für viele Spieler gewöhnungsbedürftig", fügte Manager Michael Meier hinzu.

Meier: "Wir sehen uns im Ausland um"

Über die Qualität des Kaders, den der in Frankfurt unter den 50.700 Zuschauern auf Einladung der "Geißböcke" befindliche Ex-Coach Hanspeter Latour noch zusammen gestellt hatte, habe man Aussagen machen können. "Nicht aber über die psychische Komponente", so Meier, der den ein oder anderen Neuzugang versprach. "Wir sehen uns vor allem im Ausland um, allerdings ist es nicht die beste Transferperiode", sagte der Manager. Der Schnitt, den man bislang in der zweiten Liga vorgenommen habe, sei nicht erfolgreich gewesen. "Wir haben unsere Hausaufgaben nicht genügend gemacht."

Vom Klassenziel Aufstieg will Daum zwar noch nicht ganz abweichen. Doch nachdem er sich in einem TV-Interview nach der Partie noch angriffslustig gegeben hatte, fiel sein Fazit insgesamt wie schon nach dem 2:2 zuletzt gegen den 1. FC Kaiserslautern ebenso ernüchtert wie ernüchternd aus. Dabei glichen seine Aussagen mehr dem verzweifelten Festhalten an einem Strohhalm: "Wir können uns mit einem positiven Auftritt in der regulären Spielzeit begnügen." Oder zum Thema Wiederaufstieg in die erste Liga: "Wir wollen das fast unmöglich scheinende noch realisieren."

Streit: "Man sieht sich immer zweimal"

Realen Grund zum Feiern hatten die Frankfurter. Allen voran der Ex-Kölner Albert Streit: "Das ist schon eine Genugtuung für mich, nachdem mich die Kölner nicht so schön verabschiedet haben. Aber man sieht sich im Leben immer zwei Mal." Und so stieß er mit seinen Mitspielern, die nun wieder wie in der vergangenen Saison mindestens ins Finale in Berlin einziehen wollen, schon am Abend an, nachdem Naohiro Takahara und Sotirios Kirgiakos in der Verlängerung für die Entscheidung gesorgt hatten. Der zwischenzeitliche Ausgleich war auf das Konto des Kölners Peter Madsen gegangen.

Trotz Mehrfach-Belastung mit dem Uefa-Pokal, in dem die Hessen vor einer Woche unglücklich durch das 2:2 bei Fenerbahce Istanbul ausgeschieden waren, DFB-Pokal und Meisterschaft konnten die in der regulären Spielzeit noch enttäuschenden Frankfurter letztlich noch einmal einen Zahn zulegen. Umso erfreuter war Trainer Friedhelm Funkel: "Das war ein sportlich und wirtschaftlich großartiges Jahr für die Eintracht, dafür möchte ich meiner Mannschaft danken." (Von Jens Marx, dpa)

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