zum Hauptinhalt
Stadion der Gastfreundschaft. In dieser Saison gelang den Köpenickern erst ein Heimsieg. Auswärts läuft es besser – das macht Hoffnung für das Spiel in Freiburg.

© dpa/Schulze

1. FC Union tritt beim SC Freiburg an: Der personelle Umbruch als Dauerzustand

Zweitliga-Tabellenführer SC Freiburg macht dem 1. FC Union Berlin vor, wie man nach einem Umbruch erfolgreich spielt.

Sie machen einen tollen Job in Sachen Scouting. Die Strukturen im Verein sind über Jahre gewachsen. Und die Jugendarbeit erst. Hervorragend! Sascha Lewandowski presst die Lippen zusammen und nickt anerkennend. Der Trainer des 1. FC Union gerät ins Schwärmen, wenn er über den kommenden Gegner SC Freiburg spricht. Am Sonnabend (13 Uhr) treten die Berliner als klarer Außenseiter beim Tabellenführer der Zweiten Liga an. Freiburg sei die mit Abstand spielstärkste Mannschaft der Zweiten Liga, sagt Lewandowski. Es müsse an diesem Tag schon alles zusammenpassen, um erfolgreich zu sein.

Ein Satz, der so wahr wie enttäuschend zugleich ist aus Berliner Sicht. Vor der Saison hatten die Verantwortlichen gehofft, sich auf Augenhöhe mit Klubs wie Freiburg messen zu können. Zur Spitzengruppe wollten sie gehören, nun steckt die Mannschaft vor dem letzten Spiel der Hinrunde als Dreizehnter im Abstiegskampf.

Hinter dem 1. FC Union liegt eine turbulente Hinrunde mit einem Trainer- und einem Kapitänswechsel. Der alte Trainer, Norbert Düwel, hatte im Sommer neun Spieler geholt, von denen nur Benjamin Kessel und Bobby Wood bisher überzeugen konnten. Die anderen sitzen meistens nur auf der Bank oder schaffen es nicht in den Kader. Zur qualitativen Verbesserung konnten sie nicht beitragen. Unions Transferpolitik zählt nicht gerade zu den erfolgreichsten der Liga.

Im Winter werden noch mal neue Spieler kommen. Spieler, die mehr den Anforderungen Lewandowskis entsprechen. Die zweikampfstärker sind und besser die Kunst des offensiven Verteidigens beherrschen. Das sportliche Antlitz wird sich erneut verändern. Seit dem Abschied von Langzeit-Trainer Uwe Neuhaus hat der 1. FC Union den personellen Umbruch als Dauerzustand entdeckt. Ein Kommen und Gehen herrschte zuletzt an der Alten Försterei. Nur dass manchmal die Falschen gingen (Simon Terodde) und die Falschen kamen (Bajram Nebihi). Wie wichtig das richtige Geschick in Sachen Transferpolitik ist, beweist Freiburg.

Beim 1. FC Union herrschte zuletzt ein Kommen und Gehen

Der SC musste vor der Saison einen noch größeren Personalaustausch bewältigen als Union – nicht zum ersten Mal in seiner jüngeren Vergangenheit. Dass der Verein sofort um den Wiederaufstieg mitspielt, war nicht unbedingt zu erwarten. Schließlich gingen dreizehn Spieler nach dem Abstieg aus der Bundesliga, genauso viele kamen. Leistungsträger wie Roman Bürki, Jonathan Schmid, Vladimir Darida, Admir Mehmedi oder Felix Klaus mussten ersetzt werden, was beinahe problemlos gelang.

Die sportliche Findungsphase war praktisch mit der Vorbereitung abgeschlossen. Nach einem halben Jahr zählen die Neuzugänge Vincenzo Grifo oder Amir Abrashi zu den neuen Stützen des Teams. Angreifer Nils Petersen oder Torwart Alexander Schwolow waren zuerst ausgeliehen und wurden im Sommer gekauft, nachdem sie die sportliche Führung überzeugt hatten. Der SC stürmt mit einer größtenteils neuen Mannschaft Richtung Wiederaufstieg, die vom ersten Spieltag an homogen und bestens abgestimmt wirkt – anders als die des 1. FC Union.

Düwel und Lewandowski wechselten oft System und Personal, erst langsam gewann Union in den vergangenen Wochen etwas an Stabilität. „Die Mannschaft hat zuletzt Leistungen gezeigt, die Anlass zur Hoffnung geben“, sagt Lewandowski. Dafür sei es aber wichtig, von der ersten bis zur letzten Minute alles richtig zu machen. Genau das ist dem 1. FC Union in dieser Saison aber noch nicht gelungen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false