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Sport: 1. FC Union: Viele Tore und ein Problem

Der 1. FC Union Berlin hat ein Problem, das zunächst gar nicht wie ein Problem aussieht.

Der 1. FC Union Berlin hat ein Problem, das zunächst gar nicht wie ein Problem aussieht. Es heißt: Daniel Teixeira. Sieben Tore in fünf Spielen hat der 32-jährige Stürmer, der erst seit der Winterpause für die Berliner spielt, erzielt. Am Sonntag sogar beide Tore gegen den bisherigen Tabellenführer der Regionalliga Nord, Fortuna Köln. In Köpenick ist man schon freudetrunken, denn dank der Tore des Brasilianers ist Union auf dem Weg in die Zweite Bundesliga. Wo also liegt der Haken?

Daniel Teixeira ist eine Art Gast bei Union. Ausgeliehen vom KFC Uerdingen, schießt er für eine Leihgebühr von nur etwa 250 000 Mark erstaunlich viele Tore in erstaunlich kurzer Zeit. Der Verein will den Brasilianer deswegen gerne behalten, müsste aber eine Ablösesumme zahlen. "Je mehr Tore Teixeira schießt", sagt Geschäftsführer Bernd Hofmann, "desto teurer wird er für Union." Und hier liegt das Problem.

In Uerdingen, wo Teixeira seit der Saison 1999/2000 spielte und wo er in der Hinrunde schon 14 Tore geschossen hat, freut man sich über den zweiten Frühling des 32-Jährigen, der längst die Torjägerliste anführt. Entweder kommt der Stürmer in Topform zurück in den Westen oder er bringt eine satte Ablösesumme ein. Je erfolgreicher er für Union spielt, desto mehr profitiert auch der KFC Uerdingen, der davon ausgeht, dass Teixeira seinen noch ein Jahr gültigen Vertrag in Krefeld erfüllt. "Natürlich wollen wir ihn zurückhaben", bestätigt der Sportliche Leiter Reinhold Klee.

Daniel Teixeira selbst denkt "nur an den Aufstieg mit Union". Zwar sei er in Berlin sehr zufrieden, "aber es ist nicht meine Entscheidung, ob ich bleibe". Erst mal habe er hier nur einen Vertrag bis zum 30. Juni. Danach werde sich zeigen, was passiert. Die Berliner natürlich sind hoch zufrieden mit ihrem Gast. Hat er doch entscheidenden Anteil daran, dass Union nur zwei Punkte Abstand zu einem Aufstiegsplatz hat. Das Nachholspiel gegen Tennis Borussia eingerechnet, wäre sogar mehr drin als der jetzige sechste Tabellenplatz. Unions Trainer Georgi Wassilew, der es sich verbittet, über den Aufstieg zu sprechen, meint: "Es wäre sehr gut für Union, wenn Teixeira bleibt."

Das wiederum ist nicht unwesentlich vom sportlichen Abschneiden des Vereins in dieser Saison abhängig. Gewinnt Union den DFB-Pokal oder steigt der Klub gar auf, erhöhen sich die Chancen für einen Verbleib des Brasilianers. Andernfalls sieht Präsident Heiner Bertram schwarz: "Wenn wir nicht aufsteigen, können wir uns Teixeira sowieso nicht leisten."

Da nützt es auch nichts, dass der Stürmer offensichtlich die Herzen der Unioner erobert hat. Laut Geschäftsführer Hofmann ist er der "Wunschspieler Nummer eins", der "wie die Faust aufs Auge zum Spiel von Union" passt, Präsident Bertram spricht gar von einem "wunderbaren Menschen". Und Hofmann setzt noch eins drauf und bewundert Teixeiras "Bodenständigkeit", die bei erfolgreichen Brasilianern meist verloren gehe.

Für den Fall, dass Daniel Teixeira nach der Saison Berlin den Rücken kehrt, sieht sich der Verein schon nach Verstärkung um, Namen will aber niemand nennen. Nach den nächsten Spielen gegen Babelsberg, Münster und Tennis Borussia zeigt sich, wo die Reise für Union hingeht. Und die von Daniel Teixeira.

Julius Müller-Meiningen

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