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1860 München: Ende einer Posse

Es ist wohl selten, dass einem Fußballverein ein höherer siebenstelliger Millionenbetrag entgeht und trotzdem alle erleichtert wirken. Aber so scheint es derzeit zu sein beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München, der sich vor der Saison den Aufstieg in die Bundesliga als Ziel vorgab und sich jetzt mit Finanzproblemen im Mittelfeld der Zweiten Liga stabilisierte.

Berlin/München - Es ist wohl selten, dass einem Fußballverein ein höherer siebenstelliger Millionenbetrag entgeht und trotzdem alle erleichtert wirken. Aber so scheint es derzeit zu sein beim FußballZweitligisten TSV 1860 München, der sich vor der Saison den Aufstieg in die Bundesliga als Ziel vorgab und sich jetzt mit Finanzproblemen im Mittelfeld der Zweiten Liga stabilisierte. Die Posse um den Berliner Investor Nicolai Schwarzer hat nun ein Ende. Die Zusammenarbeit, die bis zu sieben Millionen Euro eingebracht hätte, ist passé.

Am Mittwoch trafen sich der potenzielle Investor Schwarzer und die Vereinsführung erneut. Einvernehmlich gab man das millionenschwere Investitionsprojekt auf. Von dem Geld wollte der Verein hauptsächlich Schulden bezahlen und neue Spieler holen. „In den vergangenen Wochen ist sehr viel Porzellan zu Bruch gegangen“, fasste 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers am Mittwoch nach dem Gespräch mit Schwarzer die unglückliche Entwicklung um den Investoren-Vertrag zusammen.

Erleichtert wirkte vor allem der Präsident des TSV 1860, Rainer Beeck. „Die Zeit der Selbstzerfleischung ist vorbei. Jetzt wird konzentriert gearbeitet – und zwar am sportlichen Erfolg.“ Von Selbstzerfleischung spricht Beeck nicht ohne Grund. Als die Vertragsbedingungen mit Schwarzer Anfang Februar öffentlich wurden, äußerte die Deutsche Fußball Liga (DFL) Bedenken, dass der Investor zu viel Einfluss auf Personalentscheidungen auf Führungsebene bei 1860 haben könnte. Und das sei mit den DFL-Statuten nicht vereinbar. Der Einfluss Schwarzers schien von Anfang an spürbar. Der Geschäftsführer Stefan Reuter musste gehen und Miroslav Stevic kam.

Reuter verschwand Stevic trat lauthals angetreten an und wechselte erst mal das Büro, um einen direkten Blick auf das Trainingsgelände zu haben, wie er sagte. Kurz darauf legte der Verein den Vertrag mit dem Investor Schwarzer auf Eis. Es schien chaotisch zu werden beim TSV 1860 München. Die Unruhe verstärkte sich noch einmal, als kürzlich der Trainer Marco Kurz gehen musste, freigestellt von Geschäftsführer Stevic. Die Lage beruhigte sich erst nach dem deutlichen 5:1 Sieg gegen St. Pauli am letzten Wochenende unter Leitung des früheren Co-Trainers Uwe Wolf.

Wolf wird zwar zumindest bis zum Saisonende die Mannschaft weiter betreuen, trotz seines erfolgreichen Amtsantritts soll er aber keinen Cheftrainer-Vertrag bekommen. Der neue Geschäftsführer Stevic beschwört nun vehement und eindringlich die Einheit im Klub. Es sei doch egal, welchen Vertrag Wolf habe. „Uwe Wolf hat doch schon ein Angestellten-Verhältnis bei 1860. Was im Vertrag steht, ist unwichtig“, sagt Stevic. hyc/dpa

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